EU-Verlauf: Verluste reduziert – Spanische Versorger profitieren von Wahl

Der Markt suche nach den Verlusten, die es an den US-Börsen gegeben habe, weiter nach einem Halt, sagte Analyst Keith Bowman von Hargreaves Lansdown Stockbrokers. Dort hätten schwache Arbeitsmarktdaten für Rezessionsängste gesorgt. Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 drehte ins Plus und gewann zuletzt 0,08 Prozent auf 3.579,58 Punkte. Der STOXX 50, der auch Schweizer und britische Werte umfasst, verlor noch 0,04 Prozent auf 3.055,91 Zähler. Der Londoner FTSE 100 stieg um 0,05 Prozent auf 5.703,00 Punkte.


Die US-Börsen hatten am Freitag ihre Talfahrt fortgesetzt. Der Weltleitindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) hatte im späten Geschäft im Vergleich zum Börsenschluss in Europa noch 89 Punkte abgegeben und 1,22 Prozent tiefer geschlossen. Der Nikkei-225-Index schloss am Montagmorgen mit minus 1,96 Prozent auf dem tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren.


Aktien spanischer Versorger gehörten nach der Wiederwahl des spanischen Ministerpräsidenten Zapatero zu den Gewinnern. Iberdrola-Aktien legten um 3,23 Prozent auf 10,24 Euro zu. Union Fenosa verteuerten sich um 2,13 Prozent auf 45,65 Euro. Einige Marktbeobachter erwarten nun eine weitere Konsolidierung im Versorgersektor. «Nachdem die Wahlen vorbei sind, rücken Fusionen und Übernahmen wieder in den Fokus», sagte ein Händler. «Es wird angenommen, dass Zapatero einen Markteintritt von Electricité de France (EdF) begrüssen würde.» Die UBS schrieb, Zapateros Wiederwahl habe drei Vorteile für den Versorgersektor: Eine Konsolidierung werde wahrscheinlicher, Investitionen für erneuerbare Energien und die Infrastruktur würden garantiert und die Liberalisierung der Tarife sollte weitergehen.


Dagegen litten ArcelorMittal unter sehr schwachen Branchenvorgaben aus Japan, wo Papiere der Konkurrenten Nippon Steel und JFE Holdings zu den grössten Verlierern gehörten. ArcelorMittal waren mit einem Minus von 2,92 Prozent auf 48,19 Euro Schlusslicht im EuroSTOXX 50. In London legten Friends Provident nach einem Pressebericht um 2,37 Prozent auf 120,88 Pence zu. Im «Sunday Express» hiess es, der Finanzinvestor JC Flowers wolle eine Offerte über 3,5 Milliarden Pfund für den Lebensversicherer vorlegen.


Britische Minenkonzerne gerieten indes nach einem Bericht der «Sunday Times» unter Druck, dem zufolge Rio Tinto die Hürden in der Übernahmeschlacht mit dem Konkurrenten BHP Billiton höher legen will. Rio Tinto wolle den eigenen Anlegern mitteilen, sein Aluminiumgeschäft sei bis zu 20 Milliarden US-Dollar (9,9 Milliarden britische Pfund) mehr wert als die derzeitigen Schätzungen, so das Blatt. Rio Tinto verloren 3,93 Prozent auf 5.374,00 Pence, BHP Billiton gaben um 3,90 Prozent auf 1.528,00 Pence nach. Auch andere Minenwerte zeigten sich sehr schwach.


An der Zürcher Börse ging es für Kühne & Nagel nach der Bilanzvorlage um 3,28 Prozent auf 95,85 Schweizer Franken bergab. Die Logistikgruppe hat zwar im vergangenen Jahr ihren Nettogewinn nach Anteilen Dritter gesteigert, ist aber hinter den Markterwartungen zurückgeblieben. Das Unternehmen will seine Dividende von 1,50 auf 1,90 Schweizer Franken anheben und erwartet, im laufenden Jahr bei Luft- und Seefracht abermals klar besser als der Markt abzuschneiden. Die Zahlen seien wenig inspirierend, sagten Analysten in einer ersten Reaktion. (awp/mc/ps)

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