EU-Verlauf: Verluste – Rezessionssorgen überlagern positive Zahlen

Vor allem Schweizer Firmen hatten in den ersten Handelsstunden noch mit überzeugenden Geschäftszahlen für etwas Schwung gesorgt. Der EuroSTOXX 50 verlor gegen Mittag 2,79 Prozent auf 2.389,38 Zähler. Der Londoner FTSE 100 fiel um 1,44 Prozent auf 3.982,87 Punkte. Der französische CAC-40-Index sank um 2,26 Prozent auf 3.223,77 Zähler.


Im Fokus standen vor allem Unternehmenszahlen aus der Schweiz und aus Frankreich. ABB etwa verfehlte im dritten Quartal trotz deutlicher Zuwächse beim Umsatz und Gewinn die Erwartungen, was die Aktie mit Abschlägen von 12,34 Prozent auf 14,78 Franken bestrafte. Die Erlöse fielen hingegen in etwa wie vorhergesagt aus. Wegen der negativen Auswirkungen der Finanzkrise, dem teureren Ölpreis und der beginnenden Rezession in Europa seien die Titel nun weniger attraktiv, kommentierte Analyst Panagiotis Spiliopoulos von der Bank Vontobel.


Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern Nestle hingegen steigerte seine Erlöse in den ersten neun Monaten etwas stärker als prognostiziert. Besonders beeindruckend sei, dass auf die Volumensteigerung noch Preiserhöhungen von über fünf Prozent gesetzt worden seien, sagte Analyst James Amoroso. Er kommentierte: «Der Supertanker von früher hat sich tatsächlich in eine agile Flotte von Yachten verwandelt». Auch andere Experten äusserten sich positiv. Nestle-Aktien gewannen 3,03 Prozent auf 44,26 Franken.


Der Saatguthersteller Syngenta konnte ebenfalls positiv überraschen. Das Unternehmen steigerte im dritten Quartal den Umsatz stärker als erwartet und bestätigte die im Sommer angehobene Gewinnprognose. Zum Ertrag im dritten Quartal selbst machte Syngenta keine Angaben. Syngenta-Papiere gewannen 4,16 Prozent auf 175,20 Franken.


Die Aktien der Schweizer Grossbank Credit Suisse schliesslich sanken um 7,95 Prozent auf 42,84 Franken. Die Bank rechnet nach einem Milliardenverlust im dritten Quartal weiter mit einem schwierigen Marktumfeld. «Wir bleiben bei unserer Prognose für das vierte Quartal vorsichtig», sagte aber Credit-Suisse-Chef Brady Dougas. Die schwedische Bank Nordea hat indes im dritten Quartal beim operativen Gewinn positiv überrascht. Auch das Nettozinseinkommen fiel höher als prognostiziert aus. Nordea-Aktien fielen um 2,16 Prozent auf 68,00 schwedische Kronen, schlugen sich damit aber besser als der schwedische Leitindex.


Der französische Gasehersteller Air Liquide steigerte darüber hinaus im dritten Quartal trotz der weltweiten Finanzkrise den Umsatz und bekräftigte die Ziele für das Gesamtjahr. Die Erlöse fielen höher als von Experten erwartet aus. Die Aktie gewann 2,81 Prozent auf 61,75 Euro. Der Baukonzern Saint-Gobain indes hat nach neun Monaten seine Prognose für das Gesamtjahr revidiert. Saint-Gobain werde seine Ziele für 2008 leicht verfehlen, teilte der Konzern mit. Die Titel sanken um 2,35 Prozent auf 25,56 Euro.


Titel von Air France-KLM büssten hingegen 9,26 Prozent auf 12,35 Euro ein. Die Fluglinie steht nach eigener Einschätzung wegen der Finanzkrise vor schwierigen Zeiten. Unternehmenschef Jean-Cyril Spinetta habe den Gewerkschaften erläutert, dass die Airline in den kommenden zwei Jahren ein Null-Wachstum bei den Flugkapazitäten verzeichnen könnte, sagte eine Air-France-Sprecherin.


Papiere von Iberdrola verloren 3,99 Prozent auf 5,30 Euro, hielten sich damit aber besser als der spanische Gesamtmarkt. Der Versorger steigerte seinen Gewinn in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres stärker als erwartet. Fiat-Titel sackten nach einem enttäuschenden Ausblick um 6,51 Prozent auf 6,12 Euro ab. (awp/mc/ps/19)

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