EU-Verlauf: Verluste – Schwache Vorgaben, Unternehmenszahlen enttäuschen

Der CAC-40-Index sank um 0,72 Prozent auf 3.842,09 Punkte und in London verlor der FTSE 100 0,79 Prozent auf 5.706,49 Punkte. Am Nachmittag könnten dann US-Daten zum Immobilienmarkt und zum Verbrauchervertrauen die weitere Richtung beeinflussen, hiess es am Markt.


Negativ aufgenommene UBS-Zahlen liessen den Stoxx Europe 600 Banks als einen der schwächsten Branchenindizes um 0,90 Prozent sinken. Die Schweizer Grossbank konnte sich im dritten Quartal dem schwachen Branchentrend nicht entziehen, was der Aktie Kursverluste von 5,10 Prozent auf 16,74 Franken einbrockte. Nach mehreren guten Quartalen rutschte das Investmentbanking wieder in die roten Zahlen. Unter dem Strich schaffte es das Institut zwar wieder ins Plus. Allerdings stammt rund die Hälfte des Gewinns aus einer Steuergutschrift. Bei Analysten stiessen die Zahlen auf ein eher negatives Echo. Dass wieder mehr wohlhabende Kunden die Bank ihr Geld verwalten lassen, wurde als fast einziger Lichtblick gesehen.


Mit Enttäuschung aufgenommene Quartalszahlen und ein skeptischer Ausblick liessen die Aktien von ArcelorMittal um 5,24 Prozent auf 23,71 Euro sinken. Beim weltgrössten Stahlkonzern kühlte sich das Geschäft ab. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) fiel zwar deutlich besser aus als vor einem Jahr, als sich die Stahlbranche gerade von den herben Einbrüchen der Wirtschaftskrise erholte. Im zweiten Quartal dieses Jahres hatte ArcelorMittal aber viel mehr verdient. Für das Schlussquartal rechnet das Unternehmen zudem mit einer weiteren Verschlechterung. Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel zeigte sich von diesem Ausblick enttäuscht. Er rechnet mit rückläufigen Konsensprognosen für 2010 und 2011.


Ungeachtet starker Umsatzzahlen büssten die Titel von Air Liquide 1,96 Prozent auf 94,34 Euro ein. Der französische Gasehersteller setzte im dritten Quartal seinen Wachstumskurs fort und bestätigte die Jahresprognose eines steigenden Nettogewinns. Die Analysten der Commerzbank und von Cheuvreux sahen die Zahlen über den Erwartungen. Allerdings war die Aktie des Linde-Konkurrenten zuletzt gut gelaufen und hatte am Vortag bei 96,93 Euro den höchsten Verlaufsstand seit Mai 2008 markiert. Händler sprachen entsprechend von Gewinnmitnahmen.


Nach Anfangsgewinnen in Reaktion auf Zahlen drehten die Aktien von Vestas Wind Systems mit 4,95 Prozent ins Minus auf 190,10 dänische Kronen. Der Quartalsgewinn bei dem Anbieter von Windenergieanlagen ging zwar weniger stark zurück als am Markt befürchtet, wie Börsianer sagten. Doch das Unternehmen warnte, 2011 werde das europäische Marktwachstum hinter den eigenen Erwartungen zurückbleiben, weshalb es seine Kapazitäten anpassen müsse. Dazu gehören die Streichung von 3.000 Stellen und die Schliessung einiger Produktionsstätten. Vor den Zahlen hatte Unicredit-Analyst Alasdair Leslie noch einen optimistischen Ausblick auf das kommende Jahr erwartet, aber schon auf die schlechter werdenden Wachstumsaussichten in den entwickelten Märkten sowie die erstarkende Konkurrenz aus China verwiesen.


Ein Umsatz- und Gewinnanstieg im dritten Quartal bescherte hingegen den KPN-Aktien am Dienstag ein Kursplus von 1,69 Prozent auf 11,72 Euro. Berenberg-Analyst Stuart Gordon sah den Umsatz des niederländischen Telekomanbieters sowie den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) leicht über den durchschnittlichen Analystenschätzungen (Konsens). Dagegen liege das Nettoergebnis wegen eines Einmaleffektes um 13 Prozent unter dem Konsens. Insgesamt seien die Zahlen gut und KPN scheine nun in einer guten Position, das EBITDA-Jahresziel zu erreichen. (awp/mc/ps/11)

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