«Die Marktteilnehmer warten auf die Arbeitsmarktdaten, vor allem nachdem der ADP-Bericht am Vortag eher enttäuschend war», sagte Monika Rosen, Chefanalystin der UniCredit für die Division Private Banking in Europa. «In den Köpfen vieler Marktteilnehmer hat sich die Hoffnung festgesetzt, dass wir das Tal durchschritten haben. Nun steigen aber die Sorgen, dass diese Hoffnung nicht durch die fundamentalen Daten untermauert wird.»
Nach weiterhin schwachen US-Autoabsatzzahlen im Juni führten Autoaktien wie Volkswagen (VW) und Renault die Verliererliste im europäischen Leitindex an. VW verbilligten sich am Index-Ende um 4,48 Prozent auf 237,09 Euro. Renault fielen um 3,41 Prozent auf 25,93 Euro zurück. Zudem senkten die Experten der Credit Suisse ihr Sektor-Rating von «Overweight» auf «Market Weight».
Rückläufige Rohstoff- und Ölpreise drückten zudem Schwergewichte wie TOTAL um 1,87 Prozent auf 38,515 Euro nach unten. Bei den Rohstoffaktien gehörten im STOXX 50 ArcelorMittal mit minus 1,38 Prozent auf 23,60 Euro und Rio Tinto mit Abschlägen von 2,02 Prozent auf 2.114,50 Pence zu den grössten Verlierern. Der hochverschuldete Bergbaukonzern sicherte sich den ersten Teil seiner milliardenschweren Finanzspritze fast vollständig. 96,97 Prozent der in London notierten Aktien hätten Abnehmer gefunden, teilte das Unternehmen in der Nacht zum Donnerstag mit. Damit erhält der britisch-australische Konzern 7,1 Milliarden britische Pfund (8,3 Mrd Euro) frisches Kapital.
Positiver Ausbrecher waren Repsol-YPF, die sich an der Spitze des pan-europäischen Index um 3,21 Prozent auf 16,72 Euro verteuerten. Der spanische Ölkonzern teilte mit, mehrere Angebote für sein Argentinien-Geschäft bekommen zu haben. Sanofi-Aventis gehörten ebenfalls zu den wenigen Gewinnern mit plus 1,05 Prozent auf 43,600 Euro, nachdem die US-Gesundheitsbehörde FDA dem Herzmittel «Multaq» die Zulassung erteilt hat.
Auf wenig Gegenliebe stiess ein Artikel der Zeitung «La Tribune» über deutlich gesunkene Umsätze bei Air-France KLM, wie der Kursverlust von 3,23 Prozent auf 8,895 Euro zeigte. Wie die Zeitung berichtete, könnte der deutliche Umsatzrückgang im ersten Quartal die Gesamtjahresziele in Frage stellen.
Aus dem Finanzsektor macht Zurich Financial Services (ZFS) von sich reden. Der Finanzdienstleister teilte mit, die 1,9 Milliarden Dollar schwere Übernahmen des Autoversicherungsgeschäftes vom US-Konkurrenten American International Group (AIG) abgeschlossen zu haben. Die Papiere fielen um 0,93 Prozent auf 192,60 Schweizer Franken zurück.
Insgesamt verbuchten die meisten Bankaktien Verluste: ING Groep sackten um 3,02 Prozent auf 7,09 Euro ab und die Titel der Societe Generale fielen um 2,60 Prozent auf 38,255 Euro. Ein Marktteilnehmer verwies auf die Zinsentscheidung der EZB am Nachmittag. Er rechne zwar nicht mit einer Zinsänderung, gehe aber davon aus, dass EZB-Präsident Jean-Claude Trichtet ein paar klare Worte über die Handhabe der Banken mit den derzeit niedrigen Zinsen verlieren werde. Bisher hätten die Banken die Zinsen noch nicht im vollen Umfang an die Privatkunden und Unternehmen weitergegeben, sondern stattdessen die eigene Bilanzsituation aufgebessert. (awp/mc/ps/18)