EU-Verlauf: Weiter schwach – Anspannung vor Notenbanksitzungen, Lehman

Belastungsfaktoren lieferten zudem enttäuschende Nachrichten im Zuge der US-Berichtssaison sowie der Rekord-Ölpreis. Zuletzt habe ein Bericht des «Wall Street Journal» zusätzlich belastet. Diesem zufolge hat die US-Investmentbank Lehman Brothers drei Investmentfonds wegen der schwierigen Marktsituation liquidiert.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 verlor 1,36 Prozent auf 3.724,46 Zähler. Der STOXX 50 , der auch schweizerische und britische Werte umfasst, büsste 1,09 Prozent auf 3.132,17 Zähler ein. Der britische FTSE 100 gab nach zwischenzeitlichen Gewinnen um 0,61 Prozent auf 5.947,60 Punkte nach.


Während die EZB nach einhelliger Meinung von Volkswirten wegen der Inflationsgefahren ihren Leitzins unverändert belassen dürfte, wird von Seiten der BoE mit einer knappen Entscheidung gerechnet. Eine Mehrheit der Experten rechnet aber mit einer Senkung um 0,25 Prozentpunkte auf 5,00 Prozent. Am Nachmittag steht auch die US-Handelsbilanz auf der Agenda.


Bei ruhiger Nachrichtenlage standen vor allem Übernahmespekulationen bei British Energy im Fokus und trieben die Papiere um 4,49 Prozent auf 733,00 Pence nach oben. Der Versorger RWE hat der «Financial Times» (FT) zufolge ein Angebot für den britischen Atomkraftwerksbetreiber vorgelegt. Die Gesellschaft wolle knapp 700 Pence pro British-Energy-Aktie in bar zahlen, was das britische Unternehmen mit knapp 14 Milliarden Euro bewerten würde. Als mögliche weitere Interessenten würden auch Centrica und Electricite de France (EdF) ghandelt, sagten Marktteilnehmer. Dabei werde sogar auf einen Übernahmepreis von bis zu 800 Pence spekuliert. Centrica-Aktien rückten um 0,48 Prozent auf 313,25 Pence vor, während EdF-Papiere in Paris um 0,37 Prozent auf 58,64 Euro nachgaben.


Europaweit präsentierte sich der Finanzsektor einmal mehr schwächer. ING-Papiere verloren 2,55 Prozent auf 24,41 Euro, BBVA sanken gar 2,68 Prozent auf 14,16 Euro. Aktien der Credit Suisse verbilligten sich um 2,52 Prozent auf 54,25 Schweizer Franken und Royal Bank of Scotland Group standen 2,10 Prozent tiefer bei 361,50 Pence.


Einige Öl-Schwergewichte und am Vortag bereits festere Titel aus dem Telekomsektor stemmten sich dagegen weiter gegen den negativen Trend. BP gewannen 0,73 Prozent auf 549,50 Pence und Eni rückten um 0,17 Prozent vor auf 23,22 Euro. France Telecom verbesserten sich um 0,47 Prozent auf 22,37 Euro, Aktien der Vodafone Group drehten im Verlauf indes ins Minus und gaben um 0,25 Prozent auf 159,20 Pence nach.


In London fanden sich die schwer gewichteten Minenwerte am Indexende wieder. BHP Billiton ragten dabei mit minus 4,05 Prozent auf 1.731,00 Pence heraus. Der australische Bergbaukonzern hat auf Anfrage der australischen Börse erklärt, nichts von einem bevorstehenden Anteilserwerb durch China zu wissen. Am Mittwoch waren die Titel im australischen Handel angesprungen, nachdem die Zeitung «The Australian» über chinesische Pläne für den Erwerb von mehr als neun Prozent an BHP berichtet hatte. Xstrata verloren nach einer Abstufung durch ABN Amro auf «Hold» 2,54 Prozent auf 3.871 Pence. Vedanta verloren trotz einem positiv aufgenommenen Zwischenbericht 2,87 Prozent auf 2.265 Pence.


Aktien von STMicroelectronics verloren in Paris 2,76 Prozent auf 6,88 Euro. Die UBS hat die Halbleitertitel vor den am 29. April erwarteten Ergebnissen zum ersten Quartal mit «Short-term Sell» eingestuft. Es bestünden Korrekturrisiken für die Konsensschätzungen, hiess es zur Begründung.


Areva stiegen indes um 1,54 Prozent auf 715,79 Euro. Der französische Nuklearkonzern hat aus Japan Aufträge mit einem Volumen von mehr als zwei Milliarden Euro erhalten. Dexia hat in einer ersten Reaktion das Votum «Add» mit Kursziel 840 Euro bestätigt. (awp/mc/pg)

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