Der Konkurrent Advanced Micro Devices (AMD) hatte gegen den weltgrössten Chiphersteller Intel geklagt und warf dem Chiphersteller vor, ihn aus dem Markt zu drängen. Konkret legen die Wettbewerbshüter Intel drei Vorwürfe zur Last: Erstens soll der Konzern einem führenden europäischen PC-Händler erhebliche Rabatte unter der Bedingung eingeräumt haben, dass dieser nur Computer mit Intel-Chips verkauft. Ausserdem habe Intel einen führenden PC-Hersteller dafür bezahlt, dass er die Markteinführung einer Produktlinie mit einem AMD-Prozessor verzögert habe. Dieser Hersteller soll zudem auch Rabatte dafür erhalten haben, dass er seine Notebooks komplett mit Intel-Prozessoren ausstattet.
Microsoft zu Busse von 899 Mio Euro verknurrt
Es ist der zweite riesige Bussgeld-Fall in der Computerbranche. Dem Software-Riesen Microsoft wurde im Februar 2008 ein Rekord-Bussgeld von 899 Millionen Euro auferlegt. Die Kommission sah es damals als erwiesen an, dass der Konzern jahrelang zu hohe Lizenzgebühren für technische Informationen verlangt hatte. Intel könnte diese Rekordsumme im schlimmsten Fall nun übertreffen. 2008 erzielte der Konzern mit Sitz im kalifornischen Santa Clara einen Überschuss von 5,3 Milliarden Dollar, der Umsatz lag bei 37,6 Milliarden Dollar.
Auftragslage im 2. Quartal bisher besser als erwartet
Bei Intel ist die Auftragslage im zweiten Quartal bisher besser als erwartet. «Auf halbem Weg durch das Quartal ist das Auftrags-Rechnungs-Verhältnis etwas besser als wir gedacht hatten», sagte Unternehmenschef Paul Otellini. Bereits bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das erste Quartal hatte Otellini gesagt, Intel sei über das Schlimmste hinweg. Der Marktführer für Halbleiter gilt als Indikator für die gesamte Technikbranche. Jüngst hatte Intel der Krise mit der Schliessung von Werken und Arbeitsplätzen getrotzt. Ende des Jahres dürfte das Unternehmen mit einer Belegschaft von 78.000 ein Viertel unter der Höchstmarke von 103.000 aus dem Jahr 2006 liegen.
Q2-Umsatz auf Höhe des Vorquartals erwartet
Für das zweite Quartal rechnet Intel mit einem Umsatz von 7,1 Milliarden Dollar, wie er im ersten Quartal erreicht wurde. Manche Analysten erwarten jedoch eine sukzessive quartalsweise Zunahme auf einen Jahresumsatz von 30,3 Milliarden Dollar. Das wären aber noch 7 Milliarden Dollar weniger als 2008. Intel-Aktien lagen im nachbörslichen Handel um 3,4 Prozent über dem Schlusskurs bei 15,73 Dollar. (awp/mc/ps/02)