EU: Wettbewerb zwischen Internettelefon-Anbietern und Netzbetreibern
Das Telefonieren über das Internet habe «das Potenzial, die bestehenden Marktstrukturen gründlich zu verändern», hiess es am Freitag nach dem Treffen der «Gruppe Europäischer Regulierungsstellen» (ERG), in der die 25 EU-Mitgliedstaaten vertreten sind.
Noch grössere Auswirkungen als E-Mail
Für die zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding wird Sprache über das Internet-Protokoll (VoIP) zu neuen Diensten führen, die «noch grössere Auswirkungen als E-Mail haben könnten». Die EU- Kommission unterstreicht, es sei im Interesse von Industrie und Bürger, wenn neue Technologien bessere Dienstleistungen zu tieferen Preisen anbieten könnten.
Noch Nischendasein in Europa
Zurzeit fristet die Internettelefonie jedoch noch ein Nischendasein. Während gemäss der EU-Kommission in Japan 4,9 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten und in den USA eine Million die neue Technologie nutzen, sind es etwa in Deutschland 110 000 und in Grossbritannien 50 000.
Keine Zahlen beim BAKOM
Das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) verfügt über keine Zahlen für die Schweiz. Voraussetzung für VoIP sind Breitband- Anschlüsse, diese sind in der Schweiz überdurchschnittlich verbreitet.
«In der Schweiz gibt es keine regulatorischen Hürden»
Die Stossrichtung der EU, der Technologie keine Hindernisse in den Weg zu legen, teile auch das BAKOM, sagte BAKOM-Sprecher Bernhard Bürki. «In der Schweiz gibt es keine regulatorischen Hürden», betonte er. So gebe es hierzulande – anders als beispielsweise in Deutschland – keine speziellen Telefonnummern (Vorwahl) für VoIP-Dienste.
Wenig Regulierungsvorschriften angestrebt
Die EU-Kommission strebt möglichst wenig Regulierungsvorschriften für die Internettelefonie an, wie der zuständige Komissionssprecher präzisierte. Die derzeitige Rechtsunsicherheit in der EU verhindere eine volle Entwicklung des Potenzials. Bis Jahresende will die EU-Kommission Leitlinien für die Regulierung von VoIP erarbeiten. (awp/mc/gh)