«Es kommen 3’500 Journalisten in unser Land, die nicht nur über Fussball schreiben werden. Noch nie haben weltweit so viele Leute auf unser Land geblickt, wie dies an der Euro 2008 der Fall sein wird», sagte Schmid in einem Interview mit der Zeitung «Finanz und Wirtschaft» (FuW, Ausgabe 24.5.). Mit den Mannschaften Holland, Frankreich und Deutschland sei es gelungen, drei der wichtigsten fünf touristischen Herkunftsländer – und Handelspartner generell – für eine Unterkunft in der Schweiz zu überzeugen.
Sonderbudget von 10 Millionen Franken
Dazu sei zwar direkt kein Geld geflossen. «Wir finanzieren aber die eine oder andere Marketingaktivität, wie etwa einen Willkommensanlass oder die Organisation des Mediencenters», sagte der Direktor der Schweizer Tourismusverbandes weiter. Schweiz Tourismus stehe vom Bund ein Sonderbudget von 10 Mio CHF für das Gesamt-Standortmarketing Schweiz zur Verfügung. Dazu kommen 2,5 Mio CHF aus dem regulären Budget des Verbandes von jährlich 76 Mio CHF.
Bis zu 1,1 Millionen zusätzliche Übernachtungen
Zum erwarteten kurzfristigen touristischen Effekt ist Schmid zurückhaltend. Eine Studie gehe davon aus, dass die Euro 2008 der Schweiz rund 800’000 bis 1,1 Millionen zusätzliche Übernachtungen bringe. «Das ist schön, aber auf die total 76 Mio Logiernächte pro Jahr nicht gewaltig», erklärte Schmid. Im Durchschnitt werde ein Tourist 172 CHF in der Schweiz ausgeben. Das Konjunkturforschungsinstitut BAK Basel hatte in einer am Donnerstag vorgestellten Studie für die Hotellerie rund eine halbe Million zusätzliche Übernachtungen in Aussicht gestellt. Insgesamt werde 2008 die Zahl der Hotelübernachtungen um 5% auf den neuen Rekord von über 37 Mio steigen.
Trotz Finanzkrise noch keine Krisensignale
Auch Schweiz Tourismus erwartet nach dem sehr guten Winter ein Plus im Sommerhalbjahr. Trotz Finanzkrise zeigten die Indikatoren noch keine Krisensignale, so Schmid gegenüber der FuW. Aber in etwas ferner Zukunft sei eine Abflachung wahrscheinlich. «Wir werden die rückläufige Konsumbereitschaft noch zu spüren bekommen.» Die Schwäche des Dollar wirke sich bereits aus, das Amerikageschäft stagniere. Nicht zu vergessen sei zudem, dass die Finanzkrise dem Image des Landes schade: «Dass ausgerechnet in der Schweiz, wo Understatement zur Kultur gehört, einige Banken so massiv überbordet haben, überrascht. Ich werde im Ausland sehr oft darauf angesprochen», sagte Schmid. (awp/mc/ps)