Euro erholt sich kaum von kräftigem Kursrutsch der vergangenen Tage

In nicht ganz zwei Handelstagen hat der Euro damit mehr als sechs US-Cent eingebüsst. Das war eine der schärfsten Bewegungen in der bisherigen Geschichte des Euro. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Mittag auf 1,5012 (Freitag: 1,5074) Dollar fest. Der Dollar kostete 0,6661 (0,6634) Euro.


Eurozone: Folgt das Schlimmste erst noch?
«Am Markt setzt sich die Sicht durch, dass der Eurozone das Schlimmste wohl noch bevorsteht, während sich bei der US-Wirtschaft bereits Erholungstendenzen zeigen könnten», sagte Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank. Auch die im Verlauf der Woche zu erwartenden Daten zum Wirtschaftswachstum in Deutschland und der Eurozone dürften dieses Bild untermauern. Die jüngste Kehrtwende in der Beurteilung der konjunkturellen Lage sei die Ursache für die Trendwende zugunsten des Dollar. Auslöser dafür waren Aussagen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet. Dieser hatte am vergangenen Donnerstag mit der Betonung von Konjunkturrisiken für die Eurozone Zinserhöhungserwartungen zunichte gemacht.


Weiter steigende Inflationsgefahren
Etwas Auftrieb erhielt der Euro am Montag allerdings von Aussagen von EZB-Ratsmitglied Klaus Liebscher. Aus seiner Sicht bieten die Leitzinsen in der Eurozone und die Entwicklung der Inflation keinen Anlass für Selbstgefälligkeit. Liebscher, der Ende des Monats den Rat verlassen wird, sieht die Inflationsrisiken mittelfristig weiter aufwärts gerichtet. Auch Trichet hatte am Donnerstag vor weiter steigenden Inflationsgefahren gewarnt. Doch selbst eine Leitzinserhöhung in der Eurozone könnte dem Euro aus Sicht von Praefcke nur kurzfristig etwas Auftrieb verleihen. Denn am Markt würde sich sehr schnell die Sicht durchsetzen, dass die EZB damit die Konjunktur abwürgen könnte.


Referenzkurs bei 1,6202 Franken
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,78165 (0,78410) britische Pfund , 164,73 (165,61) japanische Yen und auf 1,6202 (1,6238) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London unverändert mit 852,50 (852,50) Dollar gefixt. (awp/mc/ps/23)

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