Euro erreicht neuen Rekordstand – US-Zinsvorsprung schwindet
Dies ist der höchste Stand seit der Euro-Einführung vor achteinhalb Jahren. Die alte Höchstmarke von 1,3845 Dollar wurde damit leicht übertroffen. Am späten Nachmittag kostete der Euro noch 1,3832 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,3833 (Montag: 1,3821) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7229 (0,7235) Euro.
«Die EZB wird angesichts der relativ guten Konjunkturdaten aus der Eurozone auf Zinserhöhungskurs bleiben», sagte Ökonom Thomas Amend von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Die jüngsten Daten sprächen für ein weiterhin robustes Wachstum. Nach dem schwächeren zweiten Quartal dürfte das Wachstum im zweiten Halbjahr wieder kräftiger zulegen. Dies unterstütze die Zinserhöhungsneigung der EZB. Gleichzeitig dürfte die US-Notenbank angesichts der Unsicherheiten am US-Immobilienmarkt vorerst stillhalten und den Leitzins nicht verändern. «Das spricht für den Euro», sagte Amend, der dem Euro noch in der laufenden Woche den Sprung über die Marke von 1,40 Dollar zutraut.
EZB gelassen über den Höhenflug des Euro
EZB-Direktoriumsmitglied Jürgen Stark zeigte sich in einem Interview der «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Dienstagausgabe) unterdessen ausgesprochen gelassen über den Höhenflug des Euro. Der starke Euro sei auf lange Sicht kein Nachteil für die europäische Wirtschaft. «Die Exporteure des Euro-Raums haben bisher nicht unter dem starken Euro gelitten», sagte Stark. Kontinental-Europa habe seine langjährige Wachstumsschwäche überwunden, die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten wachse gleichzeitig langsamer. «Das drückt sich auch in den Wechselkursen aus.»
Referenzkurse
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,67070 (0,67155) britische Pfund , 167,22 (167,58) japanische Yen und auf 1,6645 (1,6633) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 684,30 (682,00) Dollar gefixt. (awp/mc/gh)