Euro fällt wieder unter 1,30 Dollar

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,2850 (Montag: 1,2801) Dollar festgesetzt. Die leichten Kursverluste des Euro seien auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen, sagten Händler. Im Fokus am Devisenmarkt stünden jedoch die Dollar-Stützungskäufen der japanischen Notenbank in der Nacht zum Mittwoch. Es war die erste Devisenmarkt-Intervention der Japaner seit März 2004. Diese hatten den Yen sowohl zum Dollar als auch zum Euro unter Druck gebracht. Der Dollar war zuvor gegenüber der japanischen Währung bis auf 82,87 Yen gefallen. So wenig wie seit rund 15 Jahren nicht mehr. Nach der Intervention stieg der Dollar bis auf 85,13 Yen.

Japan interveniert gegen starken Yen
ach wochenlangen verbalen Attacken gegen den starken Yen ist der japanischen Regierung offenbar der Geduldsfaden gerissen: In der Nacht zum Mittwoch intervenierte die japanische Notenbank erstmals seit sechs Jahren am Devisenmarkt, um dem Höhenflug der inländischen Währung entgegenzuwirken. Die Marktreaktion fiel eindeutig aus: Sowohl zum Dollar als auch zum Euro gab der Yen kräftig nach. In welchem Umfang die Notenbank intervenierte und ob weitere Massnahmen folgen, galt zunächst als ungewiss.


Feste Inlandswährung Gift für heimische Wirtschaft
Der seit Mai anhaltende Höhenflug des Yen zu vielen wichtigen Währungen hatte Regierung und Notenbank zusehends Kopfschmerzen bereitet. Japans Wirtschaft ist stark exportorientiert, eine feste Inlandswährung gilt damit als Gift für die heimische Wirtschaft. Zum amerikanischen Dollar war der Yen zuletzt auf ein 15-Jahres-Hoch gestiegen, zum Euro auf den höchsten Stand seit neun Jahren. Regierung und Notenbank hatten seit Wochen mit Interventionen gedroht. Diese verbalen Interventionen zeigten am Markt jedoch kaum eine Wirkung.


Intervention bestätigt
Japans Finanzminister Yoshihiko Noda bestätigte am Mittwochmorgen die Intervention. Man könne über die Yen-Stärke nicht mehr hinwegsehen, sagte er zur Begründung. Ansonsten könne der Yen-Höhenflug die ohnehin nicht sonderlich starke heimische Wirtschaft treffen, die zudem unter sinkenden Verbraucherpreisen (Deflation) leidet. «Falls notwendig werden wir entscheidende Schritte ergreifen, Interventionen einbezogen», sagte Noda. Auch künftig würde die Bewegungen am Devisenmarkt «genau verfolgt».


Stabilisierender Effekt erwartet
Die japanische Notenbank, die im Auftrag der Regierung am Markt tätig wurde, erwartet einen stabilisierenden Effekt durch die Intervention. Allerdings werde man die Geldpolitik nicht direkt an den Deviseneingriffen ausrichten. «Wir werden unsere Geldpolitik nach Massgabe ökonomischer und preislicher Bewegungen fortsetzen», sagte Notenbankmitglied Tadao Noda am Mittwochmorgen. Eine unmittelbare Verknüpfung mit der Intervention sei aber nicht geplant.(awp/mc/ss/04)

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