Bis zum späten Nachmittag erholte sich der Euro dann wieder etwas und kostete 1,2819 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,2770 (Mittwoch: 1,2870) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete 0,7831 (0,7770) Euro.
«Das Gesetz der Willkür»
«Am Devisenmarkt herrscht das Gesetz der Willkür», sagte Devisenexperte Uwe Janz vom Bankhaus M.M. Warburg & CO. Die konjunkturelle Unsicherheit übertrage sich immer mehr auf den Devisenmarkt. So erwarte der Internationale Währungsfonds (IWF) inzwischen eine globale Rezession. Die «extremen» Kursschwankungen sorgten bei Profi-Händlern für Zurückhaltung. Die Kursentwicklung sei «sehr, sehr sprunghaft» und erfolge ohne wirklichen fundamentalen Grund. Die wie erwartet ausgefallene Zinssenkung der EZB um 0,50 Prozentpunkte auf 3,25 Prozent habe den Handel kaum beeinflusst. Selbst die unerwartet starke Leitzinssenkung der Bank of England um 1,50 Punkte auf 3,00 Prozent habe das Pfund nur kurzzeitig belastet.
Weitere Zinssenkungen erwartet
«Aussergewöhnliche Zeiten erfordern aussergewöhnliches Handeln», sagte DekaBank-Ökonom Karsten Junius. Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Vollbremsung dürfte die EZB die Leitzinsen auch in den kommenden Monaten weiter kräftig senken. Im Gegensatz zu der Bank of England werde die EZB aber schrittweise vorgehen. Dabei dürften die Zinssenkungen mit je 0,50 Punkten im Dezember und Januar gleichwohl kräftig ausfallen. Ende des ersten Quartals dürfte der Leitzins mit 2 Prozent den vorläufigen Tiefpunkt erreichen. Das wirtschaftliche Umfeld habe sich zuletzt dramatisch eingetrübt, während die Inflationsgefahren nachliessen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,80500 (0,80650) britische Pfund, 124,86 (127,40) japanische Yen und auf 1,4988 (1,5051) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 754,50 (753,75) Dollar gefixt. (awp/mc/pg/31)