Nach der Zinssenkung der US-Notenbank am Mittwochabend war der Euro mit 1,4503 Dollar auf einen neuen Rekordstand geklettert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Donnerstagmittag auf 1,4423 (Mittwoch: 1,4447) Dollar fest. Der Dollar kostete 0,6933 (0,6922) Euro.
Verschnaufpause
«Der Euro legt nach der Rekordjagd der vergangenen Tage eine Verschnaufpause ein», sagte Devisenexperte Niels From von Dresdner Kleinwort. Das fundamentale Bild sei aber weiter gültig: Während sich das US-Wachstum im Zuge der Immobilienkrise deutlich abschwäche, zeichne sich für die Eurozone eine vergleichsweise robuste Entwicklung ab. Die Stimmung der US-Einkaufsmanager im verarbeitenden Gewerbe hatte sich im Oktober überraschend deutlich von 52,0 Punkten im Vormonat auf 50,9 Punkte eingetrübt. Experten hatten nur einen leichten Rückgang auf 51,8 Punkte erwartet. «Der Risikoappetit hat insgesamt aber etwas nachgelassen», sagte From. Dies habe den Dollar vorübergehend gestützt.
US-Arbeitsmarktdaten entscheidend
Entscheidend für die weitere Entwicklung werden aus Sicht von From die am Freitag zur Veröffentlichung anstehenden US-Arbeitsmarktdaten sein. Eine anhaltende Schwäche am US-Arbeitsmarkt könnte Spekulationen über weitere US-Leitzinssenkungen neue Nahrung geben. Die Hürden für eine weitere Senkung sind nach Einschätzung von Ökonomen inzwischen aber relativ hoch. So spreche die Erklärung der Notenbank zur Zinssenkung angesichts einer «grösstenteils ausgeglichen» Risikoeinschätzung für Wachstum und Inflation gegen eine baldige weitere Lockerung der Geldpolitik.
Referenzkurse
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,69240 (0,69730) britische Pfund , 166,29 (166,49) japanische Yen und auf 1,6735 (1,6762) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 790,25 (789,50) Dollar gefixt. (awp/mc/gh)