Am späten Nachmittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,5380 Dollar, nachdem sie am Morgen noch bei 1,55 Dollar notierte. Damit hat sich der Euro weiter von seinem historischen Höchststand zum Dollar entfernt, der vor gut zwei Wochen mit knapp über 1,60 Dollar erreicht wurde. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochmittag auf 1,5430 (Dienstag: 1,5528) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete 0,6481 (0,6440).
Ungünstige Konjunkturdaten belasten Euro
«Der Euro ist heute vor allem von ungünstigen Konjunkturdaten aus der Eurozone belastet worden», sagte Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank. Sowohl der überraschende Auftragsrückgang in der deutschen Industrie als auch die enttäuschenden Einzelhandelsumsätze aus der Eurozone deuteten auf eine bevorstehende Wachstumsabschwächung im Währungsraum hin. Zusammen mit erneut positiv aufgenommenen Konjunkturdaten aus den USA wie der im ersten Quartal unerwartet deutlich gestiegenen Produktivität hätten die Zahlen den Euro unter Druck gesetzt.
Kein Zinsschritt der Notenbank erwartet
Für die am Donnerstag anstehende Zinsentscheidung der EZB erwartet Praefcke wie auch die meisten anderen Marktbeobachter keinen Zinsschritt der Notenbank. «Belastet werden könnte der Euro allerdings von den anschliessenden Ausführungen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet.» So sei anzunehmen, dass Trichet Zinssenkungen wegen hoher Inflationsrisiken erneut eine Absage erteile. Angesichts getrübter Wachstumsaussichten und jüngst vermehrt negativer Konjunkturdaten für den Währungsraum könnten derartige Aussagen am Markt als nicht mehr angemessen aufgefasst werden, was Abwärtsdruck auf den Euro ausüben könnte.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,78865 (0,78810) britische Pfund , 162,55 (162,25) japanische Yen und auf 1,6300 (1,6274) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 868,25 (Dienstag: 880,00) Dollar gefixt. (awp/mc/pg)