Am späten Nachmittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,2636 Dollar. Das ist der tiefste Stand seit Anfang Mai. Erst am Montag hatte der Euro mit 1,2979 Dollar ein 13-Monats-Hoch erreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,2735 (Mittwoch: 1,2789) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7852 (0,7819) Euro.
Enttäuschung über die behutsame Gangart der EZB
«Am Markt hat die Enttäuschung über die behutsame Gangart der EZB offenbar überwogen», sagte Devisenexpertin Tabea Pollmüller von der Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP). Der kräftige Kursrutsch um gut einen Cent im Tagesverlauf sei unterdessen eher durch technische Faktoren bestimmt. Die EZB dürfte bei ihrem Straffungskurs den bisherigen Rhythmus beibehalten. Die EZB erhöhte am Donnerstag wegen Inflationsrisiken den Leitzins wie von Volkswirten erwartet zum dritten Mal seit Dezember 2005 um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent.
Robuste Konjunkturdaten aus den USA drücken auf den Kurs
Kleine Schritte in diesem Tempo könnten die Märkte und auch die Wirtschaft gut verkraften, sagte Pollmüller. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet habe zwar eine weitere Straffung der Geldpolitik für den Fall signalisiert, dass sich die Wirtschaft den Erwartungen entsprechend positiv entwickele. Eine Beschleunigung des Straffungskurses zeichne sich aber nicht ab. Für zusätzlichen Druck auf den Euro sorgten nach Einschätzung von Pollmüller robuste Konjunkturdaten aus den USA. Diese schürten die Erwartung einer weiteren Leitzinserhöhung der US-Notenbank Ende Juni. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,6903 (0,6878) britische Pfund , 145,66 (144,89) japanische Yen und 1,5617 (1,5613) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London mit 614,00 (617,75) Dollar gefixt.
(awp/mc/hfu)