«Die USA werden besser durch die Krise kommen als die Eurozone», sagte Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank. Der Devisenmarkt beginne mehr durch die Krise hindurchzuschauen, und das nütze dem Dollar. So sei seit dem am Freitag besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht die Konjunkturzuversicht in den USA gewachsen. Zudem zeichne sich eine Entspannung im US-Bankensektor ab. Darauf deute die Tatsache hin, dass zehn US-Banken 68 Milliarden US-Dollar aus dem TARP-Programm der Regierung zurückzahlen wollten. Da nicht mehr von einem Zusammenbruch der Finanzmärkte ausgegangen werde, profitiere der Euro auch nicht mehr generell von einer Aufhellung der Stimmung, und der Dollar diene nicht mehr als «sicherer Hafen».
EZB-Leitzinserhöhung unwahrscheinlich
«Zudem ist eine Leitzinserhöhung der EZB auf absehbare Zeit noch unwahrscheinlicher als eine Zinserhöhung durch die US-Notenbank», sagte Leuchtmann. In den vergangenen Tagen hatte es Spekulationen gegeben, dass die EZB vielleicht schon im Herbst mit Zinserhöhungen beginnen könnte. Dies ist laut Leuchtmann sehr unwahrscheinlich, da die EZB ihre expansiven Massnahmen schneller zurückführen könne als die US-Notenbank. Höhere Zinsen in einem Währungsraum machen üblicherweise die betreffende Währung attraktiver. Leuchtmann erwartet aber auf absehbare Zeit für beide Regionen keine Leitzinsanhebung.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85830 (0,86320) britische Pfund , 138,03 (136,80) japanische Yen und 1,5158 (1,5158) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 953,75 (956,00) Dollar gefixt. Der Kilobarren kostete 21.970 (22.010) Euro. (awp/mc/pg/29)