Viele europäische Biotech-Firmen haben anspruchsvolle Hürden zu überwinden, wobei die vernachlässigten Exponenten in der frühen Phase der Biotechnologie besonders gefordert sind. Zu diesem Schluss kommt der «»Global Biotechnology Report 2005: Beyond Borders»» von Ernst & Young.
Herausforderungen
Eine zentrale Herausforderung liegt dem Bericht zufolge in der Schwierigkeit von jungen Biotech-Firmen, von privaten Investoren Mittel zu erhalten. Es gebe klare Indizien, dass Venture Investors verstärkt selektiv agieren würden, ganz nach Darwins Motto «»survival of the fittest»». Die Venture Capital-Anleger hielten vermehrt nach Biotech-Firmen Ausschau, die über eine breite, fortgeschrittene Pipeline verfügen und durch starke Partnerschaften gestützt würden. Insofern kommen Biotech-Unternehmen mit einem geringeren Risikoprofil leichter an finanzielle Mittel.
Mehr Erfolgsgeschichten
Europa braucht mehr Erfolgsgeschichten, sind die Autoren des Reports überzeugt. Im laufenden Jahr erreichen voraussichtlich mehr Unternehmen zentrale Meilensteine der Phase III als zuvor. Daraus könnten die nötigen Erfolgsgeschichten entstehen, um Geldgeber anzuziehen. Ein weiteres zentrales Hemmnis für den europäischen Biotech-Sektor liegt dem Bericht zufolge in der Regulierung. Nicht zuletzt durch den Wirbel um COX 2-Hemmer wurde der Ruf nach verschärften Sicherheitsbestimmungen lauter. Entscheidend für den Sektor sei nun, dass die allenfalls daraus resultierenden regulatorischen Neuerungen sowie die bestehenden strukturellen Defizite Europas die junge Erholung des hiesigen Biotech-Sektors nicht gefährden oder das enorme Potenzial des Sektors hemmen, halten Ernst & Young im Report fest.
2005 ähnlich wie Vorjahr zu erwarten
Der europäische Biotech-Sektor habe grosse Herausforderungen zu meistern, ist weiter zu lesen. Allerdings gebe es auch genügend Gründe dafür, die Zukunftsperspektiven positiv einzuschätzen. Was das laufende Jahr betrifft, so geht Ernst & Young von keinen grossen Veränderungen aus. Es sei zu erwarten, dass die Konsolidierung anhalte, es einige Börsengänge von Biotech-Firmen zu verzeichnen gebe und die Geldbeschaffung schwierig bleiben dürfte.
Attraktive Schweizer Biotech-Landschaft
Lobende Worte finden sich im Report zur Biotech-Landschaft in der Schweiz. Diese sei nach wie vor beeindruckend. Der Sektor profitiere von unterschiedlichen Faktoren, nicht zuletzt von der Anwesenheit von grossen Pharmafirmen oder dem Institute of System Biology in Basel. Auch komme dem Industriezweig zugute, dass es für Start-ups nur geringe Möglichkeiten gebe, in ihrer Gründungsphase an öffentliche Gelder zu kommen. So müssten Schweizer Biotech-Unternehmen schon sehr früh den Anforderungen der privaten Investoren genügen.