Papademos weiter: «Sowohl die Ansammlung von Liquidität über einen langen Zeitraum als auch die jüngste Beschleunigung des Geldmengen- und Kreditwachstums zeigen Risiken an. Diese Risiken könnten bei zunehmender wirtschaftlicher Erholung grösser werden.»
Kein Inflationsdruck, aber Preisrisiken
Der EZB-Rat treffe Zinsentscheidungen allerdings nicht allein anhand der monetären Analyse, sondern auch anhand wirtschaftlicher Indikatoren. Die wirtschaftliche Analyse zeige zwar an, dass sich aktuell kein Inflationsdruck aufbaue, es gebe aber auch hier Preisrisiken. «Wir sind wachsam und bereit zu handeln, wenn die Wahrscheinlichkeit zunimmt, dass die Inflation anzieht», sagte Papademos.
Preisblasen verhindern
Der EZB-Vize plädierte dafür, dass Zentralbanken nach Möglichkeit versuchen sollten, die Bildung von Vermögenspreisblasen zu verhindern. Er betonte aber, dass es nicht einfach ist, «bubbles» effizient zu unterbinden. «In der Praxis ist es schwierig, eine Vermögenspreisblase auszumachen und deren Ausmass einzuschätzen. Und es ist nicht minder schwierig, die Entwicklung von Assetpreisen nur mit den Instrumenten der Geldpolitik zu kontrollieren.»
Ziel der Geldpolitik ist Preisstabilität
Zwar könnten Zentralbanken versuchen, einer Blase durch höhere Zinsen entgegenzuwirken. Vermögensspreise seien aber kein Ziel der Geldpolitik, sondern Indikatoren, die Informationen über Preisrisiken lieferten. Das vorrangige Ziel der Geldpolitik sei Preisstabilität. Damit müssten alle Massnahmen zur Bekämpfung von Vermögenspreisblasen im Einklang stehen. (awp/mc/as)