Hervorgegangen ist die Vereinigung aus einem geförderten Projekt im Rahmen des EU-Programms eContent, das im kommenden Jahr abgeschlossen werden soll.
Für alle Nachrichten- und Presseagenturen offen
Die Nachrichtenplattform war im vergangenen Juni erstmals vor Vertretern privater und unabhängiger Nachrichtenagenturen aus Süd- und Osteuropa vorgestellt worden. Dabei zeigte sich, dass die Agenturen aus dem Balkanraum grosses Interesse an einer intensiveren Kooperation mit zentral- und westeuropäischen Agenturen haben. Nun soll der Dialog und die Zusammenarbeit im Rahmen einer eigenen Vereinigung organisiert werden, die für alle Nachrichten- und Presseagenturen offen steht. Ihre nächste Feuertaufe feiert die Plattform auf den Münchner Medientagen Ende Oktober.
Bis Ende 2006 weitere Nachrichtenagenturen
In der Gründungsversammlung der NEDINE Association in Wien wurde Dr. Wilfried Seywald zum Vorstandsvorsitzenden gewählt, zu Stellvertretern wurden die Geschäftsführende Direktorin der tschechischen Nachrichtenagentur CIA, Hanna Pavlistová, und der Generaldirektor der slowakischen Nachrichtenagentur SITA, Pavol Mudry, sowie dessen Executive Director, Dusan Devan, bestellt. Gemeinsam mit der Satzung wurden auch die ersten Lizenzverträge mit den Gründungsmitgliedern abgeschlossen. Bis Jahresende 2006 sollen fünf weitere Nachrichtenagenturen als Mitglieder gewonnen werden.
Grosse Pläne
Vorstand Seywald hat mit der neuen Organisation grosse Pläne. Wir wollen in den kommenden zwei Jahren vor allem mit Nachrichtenagenturen aus den neuen EU-Ländern Kontakt aufnehmen, um sie für eine Mitgliedschaft zu gewinnen. Finanziert werden soll die Tätigkeit der Vereinigung über Mitgliedsbeiträge, einem Prozentsatz aus dem Nachrichtenaustauschgeschäft sowie Förderungen von öffentlichen Institutionen. «Unsere Arbeit soll nicht nur das Geschäft ankurbeln, sondern hat auch demokratiepolitische Ziele», erläutert Seywald. «Vieles, was bei uns heute als gelebte Medienkultur selbstverständlich ist, muss in den neuen EU-Ländern erst bewusst gemacht werden.»
Best Practise
Agenturen im Osten und Südosten Europas stehen mitten in einem Transformationsprozess und wollen von Best Practise Beispielen anderer lernen. Fehlende ökonomische Strukturen, fehlende Rechtsgrundlagen und fehlende öffentliche Mittel sind für viele der Grund dafür, dass sie ums blanke Überleben kämpfen – insbesondere in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien. Auf der anderen Seite stehen Agenturen, die in ihren Ländern binnen kürzester Zeit die Marktführerschaft übernommen und die staatlichen Agenturen hinter sich gelassen haben. Viele haben erkannt, dass es heute nicht mehr ausreicht, guten Journalismus zu machen, sondern dass gerade die wirtschaftliche Profitabilität eines Unternehmens Voraussetzung ist, um zu überleben. (pte/mc/gh)