Im Euro-Raum haben sich die Bedingungen für die Kreditvergabe im vierten Quartal 2009 nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) zwar nochmals verschärft – jedoch nur noch leicht und deutlich geringer als in den vorherigen Quartalen. Davon betroffen waren laut EZB vom Freitag vor allem Hypothekenkredite, weniger die Verbraucher- und Unternehmenskredite.
Verbände und Bundesbank uneins
Unternehmen und Wirtschaftsverbände hatten im Krisenjahr 2009 immer wieder geklagt, die Banken vergäben zu zögerlich Kredite und verschlimmerten damit die ohnehin schon katastrophale Lage der deutschen Wirtschaft noch. Am Freitag bekräftigte der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), die Gefahr einer Kreditklemme sei noch nicht behoben. Die Bundesbank kommt indes nach ihrer jüngsten Umfrage zu dem Schluss, «Befürchtungen über eine zu knappe Kreditversorgung der deutschen Wirtschaft im beginnenden Aufschwung» hätten sich anhand der Angaben der Banken nicht bestätigt.
Nach den Daten aus dem «Bank Lending Survey» der EZB, der vierteljährlich erscheint, verschärften in den letzten drei Monaten 2009 drei Prozent der Institute ihre Kreditbedingungen. Das ist deutlich weniger als im dritten Quartal (8 Prozent) und im zweiten Quartal (21 Prozent). Allerdings war in der letzten Umfrage noch erwartet worden, dass es zu keiner weiteren Verschärfung kommen werde. Der Wendepunkt bei der strengeren Kreditvergabe sei näher gerückt, aber noch nicht erreicht, resümiert die EZB.
Strengere Massstäbe bei Konsumentenkrediten
Für das erste Quartal 2010 gaben die Institute gegenüber der Bundesbank an, es sei keine weitere Verschärfung bei der Vergabe von Krediten an Unternehmen und für den privaten Wohnungsbau geplant. Etwas strengere Massstäbe wollen die Banken jedoch bei Konsumentenkrediten anlegen. «Insgesamt erwarten die Umfrageteilnehmer für 2010 ein weitgehend stabiles Kreditvolumen», schreibt die Bundesbank. (awp/mc/pg/13)