Eurozone: Preisauftrieb, Arbeitslosenquote, BCI, Sparquote und Wirtschaftsstimmung

Der Preisauftrieb in der Eurozone hat sich im Oktober überraschend deutlich beschleunigt. Die Verbraucherpreise seien zum Vorjahresmonat um 2,6 Prozent geklettert, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch nach einer ersten Schätzung mit. Von Thomson Financial News befragte Volkswirte hatten nur einen Preisschub auf 2,4 Prozent erwartet. Im Vormonat waren die Verbraucherpreise um 2,1 Prozent gestiegen. Nach der Definition der Europäischen Zentralbank (EZB) ist Preisstabilität im Euroraum bei einer Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent gewährleistet. Weitere Daten will die Statistikbehörde am 15. November veröffentlichen.


Arbeitslosenquote im September gesunken

Die Arbeitslosenquote in der Eurozone ist im September leicht gesunken. Die Quote sei von dem revidierten Vormonatswert von 7,4 Prozent auf 7,3 Prozent zurückgegangen. Von Thomson Financial News befragte Ökonomen hatten indes mit einem im Vergleich zur ursprünglich genannten Quote für August von 6,9 Prozent unveränderten Wert gerechnet. Im September 2006 hatte die Quote noch bei 8,1 Prozent gelegen. Eurostat schätzt die gesamte Arbeitslosenzahl in der Eurozone auf 11,2 Millionen.

Geschäftsklima BCI im Oktober weiter deutlich eingetrübt

Das Geschäftsklima in der Eurozone hat sich im Oktober überraschend stark eingetrübt. Der Business Climate Indicator (BCI) sei von revidiert 1,08 Punkten (zuvor 1,09 Punkten) im Vormonat auf 0,87 Punkte zurückgegangen, teilte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. Von Thomson Financial News befragte Volkswirte hatten zuvor nur einen Rückgang auf 1,03 Punkte erwartet.Trotz des deutlichen Oktober-Rückgangs zeige der Indikator nach wie vor ein Wachstum im Industriesektor «in einer soliden Geschwindigkeit», hiess es weiter. Der Rückgang des Indikators ist nach Einschätzung der Kommission auf einen deutlichen Rückgang der Beurteilung des Produktionstrends in den vergangenen Monaten zurückzuführen.Ein Indexstand des Geschäftsklimas von Null entspricht dem langfristigen Durchschnittswachstum der Industrieproduktion von zwei Prozent. Ein Produktionsrückgang wird angedeutet, wenn der Index unter minus 0,5 Punkte rutscht.

Sparquote privater Haushalte im zweiten Quartal kaum verändert


In der Eurozone hat sich die Sparquote der privaten Haushalte im zweiten Quartal nahezu unverändert gehalten. Die saisonbereinigte Bruttosparquote der privaten Haushalte lag nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat vom Mittwoch bei 14,3 Prozent. Im ersten Quartal habe die Quote bei 14,2 Prozent gelegen, hiess es weiter. In der gesamten Europäischen Union mit den 27 Mitgliedsstaaten habe die Quote hingegen nur 11,1 Prozent betragen.Auch bei der Investitionsquote der Unternehmen verzeichneten die Statistiker im zweiten Quartal kaum Veränderungen. Bei «nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften» lag die Quote den Angaben zufolge in der Eurozone bei 22,9 Prozent, nach 23,2 Prozent im Vorquartal. Die Gewinnquote der Unternehmen der Eurozone lag laut Eurostat im zweiten Quartal bei 39,3 Prozent nach 39,1 Prozent im ersten Quartal.

Wirtschaftsstimmung im Euroraum unerwartet stark eingetrübt
Die Stimmung in der Wirtschaft der Eurozone hat sich im Oktober unerwartet stark eingetrübt. Der Economic Sentiment Index (ESI) sei von revidiert 106,9 Punkten (zuvor 107,1 Punkten) im Vormonat auf 105,9 Punkte gesunken, teilte die Europäische Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. Von Thomson Financial News befragte Volkswirte hatten im Durchschnitt nur einen leichten Rückgang auf 106,5 Punkte erwartet. Das Industrievertrauen sank von drei auf zwei Punkte. Volkswirte hatten diesen Rückgang erwartet. Das Vertrauen im Dienstleistungssektor verharrte den Angaben zufolge bei 18 Punkten. Das Verbrauchervertrauen verharrte ebenfalls bei revidiert minus sechs Zählern (zuvor minus fünf Zähler). Volkswirte hatten minus fünf Punkte erwartet. Das Vertrauen im Einzelhandel stieg den Angaben zufolge von minus drei auf minus zwei Punkte. Im Baugewerbe trübte sich die Stimmung von Null auf minus zwei Punkte ein. Der ESI setzt sich aus fünf Unterindikatoren zusammen. In ihm gehen das Industrievertrauen mit 40 Prozent und das Dienstleistungsvertrauen mit 30 Prozent ein. Das Verbrauchervertrauen steuert 20 Prozent bei. Das Bauwirtschafts- und das Einzelhandelsvertrauen werden zu jeweils 5 Prozent gewichtet. (awp/mc/ab)
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