Während die Wachstumsrisiken abwärtsgerichtet seien, seien die Inflationsrisiken ausgewogen. Der Wachstumsausblick sei nach wie vor von aussergewöhnlicher Unsicherheit geprägt.
Keine Deflationsgefahr
Trotz seit Sommer 2008 stark rückläufiger Inflationsraten sieht Trichet derzeit keine Gefahr einer Deflation, also sinkender Verbraucherpreise. Vielmehr sei der derzeit zu beobachtende Prozess einer «Disinflation», also sinkender Teuerungsraten, zu begrüssen. Der aktuelle Abschwung im Euroraum dürfte laut Trichet durch die massiven staatlichen Stützungsprogramme abgefedert werden. Auch sollten die staatlichen Massnahmen dazu beitragen, das Vertrauen in das Finanzsystem zu stärken.
Aufruf zur Besonnenheit
Gleichwohl rief Trichet zur Besonnenheit bei der Ausgestaltung fiskalischer Massnahmen auf. So könnten die Mitgliedstaaten nur den Spielraum nutzen, der ihnen laut Stabilitätspakt zur Verfügung steht. Der europäische Stabilitäts- und Wachstumspakt sieht Höchstgrenzen für die staatliche Neuverschuldung (drei Prozent der Wirtschaftsleistung) und für die Gesamtverschuldung (60 Prozent) vor.
Bankeinlagen kräftig gesunken
Die Einlagen der Banken des Euroraums bei der Europäischen Zentralbank (EZB) sind deutlich gesunken. Über Nacht seien rund 184,13 (Dienstag: 282,90) Mrd Euro bei der Notenbank angelegt worden, teilte die EZB am Mittwoch in Frankfurt mit. Die Ausleihungen der Geschäftsbanken über die Spitzenrefinanzierung sanken auf 6,59 (7,11) Mrd Euro. Der Umfang der Einlagen und Ausleihungen ist ein Spiegel der Spannungen an den Geldmärkten. Besonders hohe Werte signalisieren starke Spannungen. Denn generell meiden die Banken die Möglichkeit, direkt bei der EZB über Nacht Einlagen oder Ausleihungen zu tätigen, da die Zinssätze für diese Geschäfte ungünstig sind. (awp/mc/ps/12)