Der Niederländer Verwaayen wird als Generaldirektor die Geschäfte des französisch-amerikanischen Weltkonzerns leiten. Der in den USA lebende Camus bringt ab Oktober als Präsident seine guten Beziehungen zu den Finanzmärkten ein. Das teilte Alcatel-Lucent am Dienstag in Paris mit.
Riesige Verluste sei Fusion
Alcatel und Lucent hatten sich vor eineinhalb Jahren zum weltgrössten Anbieter von Internet- und Telekom-Technik zusammengeschlossen. Seitdem häuft das Unternehmen riesige Verluste an. Die amerikanische Konzernchefin Patricia Russo und ihr französischer Verwaltungsratschef Serge Tchuruk hatten Differenzen über die Strategie; die Integration des Konzerns kam mühsamer voran als gedacht. Im Übergangsjahr 2007 wurde ein Rekordverlust von 3,52 Milliarden Euro ausgewiesen und der Umsatz fiel um 2,5 Prozent auf 17,79 Milliarden Euro. 2008 gab es trotz des Abbaus Tausender Stellen bisher weitere Verluste. Ende Juli hatte Alcatel-Lucent bekanntgegeben, dass Tchuruk das Unternehmen zum 1. Oktober dieses Jahres verlasse und Russo zum Jahresende.
Erfolgreicher BT-Sanierer
Verwaayen hatte das Kunststück fertiggebracht, die angeschlagene frühere British Telecom zu sanieren. Er hatte das Mobilfunkgeschäft (O2) verkauft und auf das Angebot von schnellen Internetzugängen und Unternehmensdiensten gesetzt. Als früherer Manager von Lucent und von ITT, die beide in Alcatel-Lucent aufgegangen sind, kennt er den Markt. Camus war bis 2005 Co-Präsident des Airbus-Konzerns EADS. Er ist Co-Chef des französischen Medienkonzerns und EADS-Grossaktionärs Lagardère. Er sitzt ausserdem in den Verwaltungsräten mehrere grosser Konzerne. (awp/mc/pg/01)