Der ehemalige Regierungschef der Ukraine, Pavel Lazarenko, ist in den Vereinigten Staaten zu einer Gefängnisstrafe von neun Jahren verurteilt worden. Schuldig befunden wurde er der Geldwäscherei. Lazarenko muss ausserdem zehn Millionen Dollar Strafe zahlen und wird nach seiner Freilassung aus der Haft drei weitere Jahre überwacht, wie die Staatsanwaltschaft in San Francisco im Gliedstaat Kalifornien am Freitag (Ortszeit) mitteilte.
60 Millionen teilweise über Schweizer Konten in die USA gebracht
Ein Geschworenengericht hatte den heute 53-Jährigen im Juni 2004 für schuldig befunden, sich während seiner Zeit als Ministerpräsident von 1996 bis 1997 um Millionen von Dollar bereichert und das Geld über geheime Konten in der Schweiz und in Antigua in die USA gebracht zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm im Verfahren vorgeworfen, während seiner Regierungszeit 60 Millionen Dollar beiseite geschafft zu haben. Die Verteidigung machte dagegen geltend, dass Lazarenko nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion als Unternehmer reich geworden sei. Lazarenko war kurz nach seiner Einreise in die USA im Februar 1999 festgenommen worden. In seiner Heimat wurde der frühere Regierungschef im Jahr 2000 in Abwesenheit zu 18 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt.
Geldwäscherei und Mordaufträge
Die ukrainische Justiz warf ihm neben der Geldwäscherei vor, in den frühen 90er Jahren zwei Morde in Auftrag gegeben zu haben. Lazarenko ist der zweite ausländische Regierungschef, der sich in den USA vor Gericht verantworten musste und für schuldig befunden wurde. Vor ihm war der frühere Präsident von Panama, Manuel Noriega, 1992 wegen Drogenhandels zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
(NZZ/mc/hfu)