Ex-Professor Wittmann fordert Regulierung der Finanzindustrie

Kredite würden Hedge Funds die Macht verleihen, die erforderlich sei, um Märkte aller Art zu manipulieren, schreibt der ehemalige Professor an der Universität Freiburg in einem Gastbeitrag in der «Berner Zeitung» (Ausgabe 3.5.). Auch Beteiligungsgesellschaften verleihen Fremdmittel laut Wittmann die Möglichkeit, «Unternehmen aller Art in den Griff zu kriegen». Aus diesen Gründen seien solche Kredite zu verbieten, schreibt Wittmann. «Es steht Hedge Funds und Beteiligungsgesellschaften frei, nur mit Eigenmitteln finanzierte Geschäfte zu betreiben.»


Fehlende Bremse
Ebenfalls einen Riegel schieben möchte Wittmann dem Verkauf von Krediten oder deren Umwandlung in Wertpapiere (Verbriefung). Wenn Kreditgeber Risiken weitergeben könnten, fehle jede Bremse, um bei der Kreditvergabe vorsichtig und zurückhaltend zu sein, schreibt Wittmann mit Blick auf die aktuellen Probleme im US-Immobilienmarkt. Schliesslich schwebt dem Professor ein Verbot von Derivaten, insbesondere strukturierter Produkte, für private Anleger vor. «Solche Produkte werden immer komplexer und entsprechend unbeherrschbar.» Sie bestünden nur auf dem Papier – im Falle einer Pleite drohe der Totalverlust.


Verbände gegen zusätzliche Regulierungen
Banken sollten zudem keine Ausleihungen mehr vornehmen dürfen, findet Wittmann. Wenn Banken zum Beispiel Gold an Hedge Funds ausliehen, könnten diese damit Spekulationsgeschäfte betreiben. Der Wirtschaftsprofessor rechnet nicht damit, dass seine Vorschläge auf viel Gehör stossen. Wirtschaftsverbände wie economiesuisse seien gegen zusätzliche Regulierungen, Manager und Politiker äusserten sich ähnlich. Ohne neue Regulierungen ist für Wittmann aber «der Weg für den Aufbau der nächsten Finanzkrise frei.» (awp/mc/ps)

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