Experten erwarten Platztausch von HVB und HRE in den Deutsche-Börse-Indizes
Dies dürfte die wichtigste Änderung sein, die der Arbeitskreis Aktienindizes am Abend des 5. Dezember bekannt geben wird. Neubesetzungen werden aber auch im TecDAX erwartet. Die endgültigen Listen über die Marktkapitalisierung und den Börsenumsatz der HDAX-Unternehmen wurden am vergangenen Wochenende veröffentlicht. Der Arbeitskreis entscheidet nun an diesem Montagabend auf dieser Grundlage. Die Umsetzung der Beschlüsse erfolgt dann zwei Wochen später, am Montag, 19. Dezember.
HVB durch Reduktion des Freefloats abgeschmolzen
«Die HVB ist durch Reduktion des Freefloats (Streubesitz) in der Marktkapitalisierung nach Streubesitz auf etwa 1,1 Milliarden Euro abgeschmolzen», argumentiert Experte Klaus Stabel von der ICF Kursmakler AG in Frankfurt. Dadurch fiele die Aktie in diesem Kriterium noch hinter den Rang 50 zurück, was automat isch einen «Fast Exit» auslöse. Diese von der Deutschen Börse eingeführte Regel besagt, dass Indexwerte ersetzt werden müssen, wenn sie in einem der beiden Kriterien Börsenumsatz oder Marktkapitalisierung einen Rang aufweisen, der schlechter als 45 ist, sofern ein Aufsteiger in beiden Kriterien auf Rang 35 oder besser positioniert ist.
Aufstiegskandidaten
DAX-Aufstiegskandidaten gibt es dieses Mal gleich mehrere: Neben der HRE kämen auch der Pharmawert Merck KGaA und der Sportartikelhersteller PUMA in Frage. Die besten Voraussetzungen aber hat auf Grund der Marktkapitalsierung, die als ausschlaggebendes Kriterium gilt, der Immobilienfinanzierer. Während HRE hier Rang 22 einnimmt und beim Börsenumsatz 35 (22/35), liegt Merck auf den Plätzen 29/33 und PUMA auf den Rängen 31/28.
HBV weiterhin auf den Kurszetteln
Die HVB wird aber nicht ganz von den Kurszetteln verschwinden, denn trotz der fast vollständigen Übernahme durch die italienische UniCredit dürften noch ausreichend Aktien im Streubesitz verblieben sein. «So lange der Freefloat der HVB über 5 Prozent liegt, qualifiziert sich die Aktie weiterhin für die Indizes der Deutschen Börse und ist damit ein MDAX-Kandidat», sagte Christian Stocker von der HVB. Er sieht die Aktie daher vom 19. Dezember an im Index der mittelgrossen Werte mit einem Gewicht von 1,55 Prozent.
Micronas nicht mehr notiert im TecDAX
Im TecDAX werden in jedem Fall die Aktien des Schweizer Chipherstellers MICRONAS SEMICONDUCTOR herausgenommen, da diese auf Wunsch des Unternehmens nicht mehr in Deutschland notiert sein werden. Einig sind sich die Experten aber auch, dass ELMOS Semiconductor den Technologie-Index verlassen muss. Das Dortmunder Unternehmen hat nach Erwartung der Analysten das vorgeschriebene Kriterium verfehlt, bei der Marktkapitalisierung mindestens Rang 45 zu belegen.
Neue Werte im TecDAX
Statt der beiden Halbleiterwerte werden dann wohl neben SolarWorld und Conergy zwei weitere Solarwerte im TecDAX notiert sein. «Q-Cells dürfte als Schwergewicht nach der Börsen-Erstnotiz am 5. Oktober 2005 gemäss der 30-Tage-Umsatz-Regel erstmals in der Dezember-Rangliste auftauchen», so Stabel. «Mit einer Marktkapitalisierung von über 1,9 Milliarden Euro wird die Aktie zu den zehn kapitalstärksten TecDAX-Titeln zählen.» Spannend dagegen wird es nach Einschätzung der Experten, welcher der beiden anderen Solarwerte – Solon oder ErSol – in den Index aufsteigt und ELMOS ersetzt. Das werde ein «spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen» hiess es. «Ich gehe davon aus, dass ErSol in den TecDAX kommt, da die Aktie sowohl bei der Marktkapitalisierung als auch beim Börsenumsatz etwas besser dastehen dürfte als Solon», sagte Aktienstratege Uwe Streich von der LBBW. Falls sie gleichwertig seien, dann werde Solon der Vortritt gewährt, «weil diese Aktie schon länger börsennotiert ist», sagte er. (awp/mc/gh)