EZB belässt Leitzins bei 4,00 Prozent – Trichet: «Hohe Unsicherheit›

Von Thomson Financial News befragte Volkswirte hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Zuletzt hatte die Notenbank die Zinsen im Juni um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Die Bank folgte damit nicht der US-Notenbank, die den Leitzins zuletzt in zwei kräftigen Schritten um 1,25 Punkte auf nun 3,00 Prozent gesenkt hatte.


Abwärtsrisiken für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone
Die Europäische Zentralbank gab bekannt, sie sehe Abwärtsrisiken für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone. Die Aussichten für das Wirtschaftswachstum seien durch «ungewöhnlich hohe Unsicherheit» geprägt, sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet. Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten seien zwar weiter solide. Die jüngsten Konjunkturdaten hätten jedoch die Abwärtsrisiken bestätigt. Auf der anderen Seite sieht Trichet weiterhin kurzfristige Aufwärtsrisiken für die Inflation. Es sei entscheidend Zweitrundeneffekte zu vermeiden. Die monetäre Analyse bestätige langfristige Aufwärtsrisiken für die Inflation. Die EZB bleibe weiterhin wachsam.


Inflation weiterhin merklich über 2,0 Prozent
Mit Blick auf die Geldmenge gebe es jedoch wenig Anzeichen, dass sich die Finanzmarktturbulenzen ausgewirkt haben, sagte Trichet. Die Inflation dürfte in den kommenden Monaten weiterhin merklich über 2,0 Prozent liegen. Die Teuerung dürfte sich im laufenden Jahr nur schrittweise abschwächen. Die EZB werde die Lohnverhandlungen besonders genau beobachten.


Eingetrübte Wirtschaftsstimmung
Die Wachstumsaussichten würden vor allem durch die Finanzmarktturbulenzen, schärfere Kreditvergabe und eine eingetrübte Wirtschaftsstimmung getrübt, sagte Trichet. Zudem könnten auch steigende Energiepreise die Konjunktur belasten. Das Wirtschaftswachstum erwarte die EZB in der Nähe des Wachstumspotenzials oder etwas darunter.


Kein überraschenden Zinsschritte
Die Entscheidung des EZB-Rats sei einhellig getroffen worden, sagte Trichet. Kein Mitgleid des EZB-Rats habe eine Zinserhöhung oder eine Zinssenkung gefordert. Die EZB wird laut Trichet auch künftig die Märkte nicht mit überraschenden Zinsschritten konfrontieren. Die Notenbank lege sich im Vorhinein nicht fest. Der EZB sei es gelungen, die Inflationserwartungen zu stabilisieren. Trichet warnte die Regierungen der Eurozone vor aktivistischen Ausgabenprogrammen zur Stabilisierung der Konjunktur. Die Regierungen müssten sich an den europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt halten.  (awp/mc/pg)

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