Die Risiken für die Preisstabiltät seien nach wie vor aufwärts gerichtet, heisst es in dem am Donnerstag in Frankfurt veröffentlichten Monatsbericht der EZB. «Einige dieser Risiken scheinen sich angesichts des erneuten Anstiegs der Ölpreise verstärkt zu haben», so die Notenbank.
Wortwahl als deutliches Signal
Die Wortwahl «grosse Wachsamkeit» hatte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet bereits vor einer Woche nach der Zinsentscheidung verwendet. Sie gilt an den Finanzmärkten als deutliches Signal für eine anstehende Zinsanhebung.
Ölpreise sind Gefahr für Preisstabilität
Wachsamkeit hält die EZB wegen der reichlichen Liquiditätsausstattung der Wirtschaft und den nach wie vor sehr niedrigen Zinsen für geboten. Eine Gefahr für die Preisstabilität sieht die EZB vor allem von den gestiegen Ölpreisen ausgehen, die zudem das Wachstum beeinträchtigen könnten.
Ausweitung der Wirtschaftstätigkeit bekräftigt
Für die Konjunktur zeigten sich die Währungshüter trotz der hohen Ölpreise aber optimistisch. Die Daten deuteten darauf hin, dass das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal an Schwung gewonnen habe. «Darüber hinaus weisen die jüngsten Indikatoren und Umfrageergebnisse auf ein anhaltendes Wachstum im zweiten Jahresviertel hin und stützen das Szenario einer allmählichen Ausweitung der Wirtschaftstätigkeit», heisst es im Monatsbericht.
Mit Zinserhöhung im Juni gerechnet
Wegen der Preisrisiken und der Anzeichen für eine Konjunkturerholung rechnen Beobachter mit einer Zinserhöhung im Juni. Ungewiss ist, ob die EZB ihren Leitzins um 0,25 oder gleich um 0,50 Prozentpunkte erhöht. Nach zwei kleinen Zinsschritten nach oben um jeweils 0,25 Punkte im Dezember und im März liegt der Leitzins derzeit bei 2,50 Prozent. (awp/mc/ab)