EZB-Dokument belastet italienischen Notenbankchef Fazio

Die «Financial Times» (London) berichtete am Mittwoch, die EZB bezweifele in einem internen Dokument im Zusammenhang mit dem jüngstem Bankenskandal in Italien, ob sich Fazio korrekt verhalten habe. Die EZB wollte dazu nicht Stellung nehmen.


Vorwurf der Benachteiligung der niederländische Bank ABM Amro
Fazio steht seit längerem unter Druck. Ihm wird vorgeworfen, beim Übernahmekampf um die italienische Banca Antonveneta die niederländische Bank ABM Amro zu Gunsten eines italienischen Geldhauses benachteiligt zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte ihn bereits fünf Stunden lang vernommen. Regierung und Opposition in Rom forderten zeitweise seinen Rücktritt, was der auf Lebenszeit bestimmte Zentralbankchef ablehnt. Rom hoffte auch auf ein Einschreiten der Frankfurter Zentralbanker.


Gegen jegliche Diskriminierung
Zuletzt hatte sich EZB-Präsident Jean-Claude Trichet vor einer Woche zu dem Thema geäussert. «Wir beobachten und überwachen die Situation weiterhin», antwortete Trichet auf Fragen nach der Banca d’Italia. Der Notenbankpräsident hat wiederholt erklärt, der EZB-Rat befürworte die finanzielle Integration des Finanzsektors in Europa und sei gegen jegliche Diskriminierung von ausländischen Instituten auf Grund ihrer Nationalität. Beobachter werteten dies als Beleg dafür, dass die EZB mit Fazios Vorgehen nicht einverstanden ist. «Trichet selbst hat dem nicht widersprochen und damit diese Interpretation bestätigt», verlautete aus EZB-Kreisen. Trichet müsse sich aber so vorsichtig äussern, um keinen Konflikt auszulösen. (awp/mc/th)

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