EZB erhöht Leitzins – Trichet stellt ‹entschlossenes und rechtzeitiges› Handeln in Aussicht
Dies teilte die EZB am Donnerstag nach ihrer Ratssitzung in Frankfurt mit. Zuletzt hatte die Notenbank die Zinsen im Dezember um 0,25 Punkte angehoben. Alle von AFX News befragten Volkswirte hatten diesen Zinsschritt erwartet.
Mittelfristig weiter Aufwärtsrisiken für die Preisstabilität
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auch nach der siebten Leitzinserhöhung seit Dezember 2005 ein «entschlossenes und rechtzeitiges» Handeln in Aussicht gestellt. Es gebe mittelfristig weiter Aufwärtsrisiken für die Preisstabilität, sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag in Frankfurt. Zur Gewährleistung von Preisstabilität auf mittlere Sicht sei weiterhin ein «entschlossenes und rechtzeitiges» Handeln geboten. Die Zinsen in der Eurozone seien «moderat» und die Geldpolitik versorgend. Bisher hatte die EZB die Zinsen als «niedrig» bezeichnet. Der EZB-Rat hatte den Leitzins zuvor wie allgemein erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent erhöht.
Schlüsselzinsen seien ‹moderat›
Die EZB werde Inflationsrisiken weiterhin sehr genau beobachten. Die Geldpolitik sei auf «der akkomodierenden Seite», die Schlüsselzinsen seien «moderat». Das Geld- und Kreditwachstum «sei kräftig» und die Liquidität in der Eurozone «reichlich», sagte Trichet.
Inflation dürfte im Frühjar und Sommer fallen, danach wieder anziehen
Das Geldmengen- und Kreditwachstum deute auf mittelfristige Inflationsrisiken hin, sagte Trichet. Die Inflation dürfte im Frühjahr und Sommer fallen, bevor sie danach wieder anziehe. Die EZB sieht Preisstabilität bei einer Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent als gewährleistet an. Die Inflation ist unter dem Einfluss der gesunkenen Ölpreise zuletzt unter die kritische Zwei-Prozent-Marke gerutscht. Die Euro-Finanzminister haben daher von der EZB ein Ende der Zinserhöhungen gefordert.
Jüngste Marktbewegungen ’schnell›, aber nicht abrupt
Die jüngsten Marktbewegungen waren nach Einschätzung der Europäische Zentralbank (EZB) «sehr schnell». Man könne sie aber nicht als abrupt bezeichnen, sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag nach der Ratssitzung in Frankfurt. Die jüngste Neubewertung von Risiken an den Märkten habe «positive Aspekte». Es sei wichtig, dass die Anpassung an den Finanzmärkten «geordnet» verlaufe. Die globalen Wirtschaftsbedingungen seien weiterhin ausserordentlich gut. (awp/mc/ar)
