«Im laufenden Jahr ist mit einem anhaltend moderaten Wachstum des realen BIP (Bruttoinlandsprodukt) im Euroraum zu rechnen», schreiben die Währungshüter in ihrem Monatsbericht. Die niedrige Kapazitätsauslastung der Unternehmen dürfte sich dämpfend auf die Investitionen auswirken.
Abschwächung des Konsumwachstums erwartet
Gleichzeitig erwarten die Experten, dass die eingetrübten Aussichten für den Arbeitsmarkt im Euro-Währungsgebiet das Konsumwachstum abschwächen. Als Hemmschuh für ein stärkeres Wachstum könnte sich zudem erweisen, dass sich Kreditkonditionen der Banken für Unternehmen seit Beginn der Finanzmarktturbulenzen deutlich verschärft haben.
Ausschlaggebend für die derzeit unter dem Strich positive Entwicklung seien die anhaltende Erholung der Weltwirtschaft sowie umfangreiche Konjunkturprogramme. Darüber hinaus hätten Massnahmen gegriffen, um das Bankensystem wieder funktionsfähig zu machen.
Preisstabilität auf mittlere Sicht gewährleistet
Von der Preisfront erwartet die Notenbank weiter keine Risiken. Die Preisstabilität bleibe auf mittlere Sicht gewährleistet, wodurch die Kaufkraft der privaten Haushalte gestützt werde. Daher seien die derzeitigen Zinssätze nach wie vor angemessen. Die Mehrheit der Volkswirte rechnet damit, dass die EZB den Leitzins erst im kommenden Jahr anheben wird. Seit Mai 2009 verharrt der wichtigste Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld im Euro-Raum auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent.
Deutsche Institute erwarten moderate Konjunkturerholung
In Deutschland wird die Konjunkturerholung nach Einschätzung der führenden Wirtschaftsforschungs-Institute moderat verlaufen. «Getrieben wird die Erholung von den Exporten, die in der Rezession unerwartet stark eingebrochen waren», heisst es in dem Frühjahrsgutachten. S ie profitiere von der lebhaften Expansion insbesondere in den Schwellenländern. Aber auch die Inlandsnachfrage belebe sich: «So dürften die privaten Konsumausgaben bei wieder steigenden real verfügbaren Einkommen moderat ausgeweitet werden, und die Ausrüstungsinvestitionen fassen langsam wieder Tritt.»
BIP-Prognose 2010 von 1,2 auf 1,5 Prozent erhöht
Ihre Wachstumsprognose für das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das Jahr 2010 heben die Institute auf 1,5 Prozent an. In ihrem Herbstgutachten 2009 waren sie noch von 1,2 Prozent ausgegangen. Im kommenden Jahr werde die Inlandsnachfrage dann verhalten expandieren. Das BIP werde daher im Jahresdurchschnitt 2011 um voraussichtlich um 1,4 Prozent zunehmen. Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaft noch um 5,0 Prozent eingebrochen. Die Risiken für die Konjunktur bleiben nach Einschätzung der Institute jedoch gross. Neben dem weltwirtschaftlichen Umfeld, bleibe die Lage im Bankensektor nach wie vor schwierig. An den Finanzmärkten könnten immer wieder Probleme auftreten. Beispielsweise könnten aufgrund der hohen Defizite Zweifel an der Solvenz mancher Staaten aufkommen. (awp/mc/ps/pg/15)