EZB fordert mehr Wettbewerb im Dienstleistungssektor
«Das würde die Eurozone weniger anfällig machen für globale Schocks», sagte EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing am Montag in Frankfurt bei der Vorstellung einer Studie zur Dienstleistungsbranche der Euroländer.Stärkerer Wettbewerb könne die Effizienz der Wirtschaft insgesamt steigern, die Produktivität erhöhen und die Inflation dämpfen.
Schritt in die richtige Richtung»
Issing bezeichnete den neuen Entwurf der EU-Kommission zur Dienstleistungsrichtlinie trotz der Veränderungen in wichtigen Punkten als «Schritt in die richtige Richtung». Der ursprüngliche Kommissionsvorschlag, dass für einen Dienstleister nur die Regeln seines Heimatlandes gelten sollen («Herkunftslandsprinzip»), war auf Druck des EU-Parlaments und einiger alter EU-Länder gestrichen worden.
Bedeutung des Dienstleistungssektors
Die Bedeutung des Dienstleistungssektors – zu dem etwa der Einzelhandel und die Telekommunikation gehören – hat der EZB zufolge stark zugenommen. 2002 arbeiteten in den Euroländern knapp 70 Prozent aller Beschäftigten der Euroländer in diesem Bereich. 1980 lag der Anteil noch bei rund 53 Prozent. Gleichzeitig hat sich der Produktivitätszuwachs der Dienstleister der Studie zufolge aber deutlich verlangsamt, während er in den USA stetig gestiegen ist.
Preisauftrieb im Dienstleistungssektor
Die EZB führt dies auf den geringeren Wettbewerb und die stärkere Regulierung in den zwölf Euroländern zurück. Beides sei auch mitverantwortlich dafür, dass der Preisauftrieb im Dienstleistungssektor über dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft liege. (awp/mc/gh)