EZB läutet Ausstieg aus expansiver Geldpolitik ein

Zudem werde das Refinanzierungsgeschäft nicht mehr zum Leitzins durchgeführt. Vielmehr ergibt sich der Zuteilungszins anhand eines Indexierungsverfahrens: Der Zins soll dem minimalen Durchschnittszins bestimmter anderer Refinanzierungsgeschäfte entsprechen. Darüber hinaus werde der zusätzliche Sechs-Monats-Tender letztmalig Ende März 2010 durchgeführt. Dieses Geschäft soll zu einem fixen Zins unter Vollzuteilung durchgeführt werden. Die wöchentlichen Hauptrefinanzierungsgeschäfte sollen so lange wie nötig unter Vollzuteilung mit fixem Zins durchgeführt werden, mindestens aber bis Mitte April 2010.


Leitzins bleibt unverändert bei 1,0 Prozent
EZB-Chef Trichet betonte mehrfach, mit den Entscheidungen zu den Liquiditätsmassnahmen sei kein Signal für den Leitzins verbunden. Das Zinsniveau sei nach wie vor angemessen. Die Entscheidung zum Leitzins, den die EZB abermals unverändert bei 1,0 Prozent belassen hat, sei im EZB-Rat einstimmig getroffen worden. Die Liquiditätsmassnahmen seien indes «im Konsens» beschlossen worden, nachdem man Vor- und Nachteile bestimmter Vorgehensweisen diskutiert habe.


Ausgeglichene Wachstums- und Inflationsrisiken
Mit Blick auf die Konjunktur- und Preisentwicklung traf Trichet kaum neue Aussagen. Sowohl die Wachstums- als auch die Inflationsrisiken seien grösstenteils ausgeglichen, bekräftigte der EZB-Präsident. Während sich die Euroraum-Konjunktur 2009 und 2010 graduell erholen dürfte, sei die Preisentwicklung nach wie vor gedämpft. Die Unsicherheit, speziell für den Konjunkturausblick, sei aber weiterhin sehr gross.


An die Banken appellierte Trichet erneut, die Wirtschaft ausreichend mit Krediten zu versorgen. «Wir fordern sie auf, ihre Aufgabe zu erfüllen.» Allerdings deute einiges darauf hin, dass der jüngste Rückgang des Kreditvolumens auch auf nachfrageseitige Effekte zurückzuführen sei. (awp/mc/pg/20)

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