EZB muss Inflationsrisiken bekämpfen

«Wir müssen Inflationsrisiken benennen und diese Risiken beseitigen», sagte Bini Smaghi in Paris vor Journalisten nach einer Rede. Die wichtigsten Inflationsrisiken kämen vom starken Wirtschaftswachstum, hohen Ölpreisen und einer verbesserten Lage am Arbeitsmarkt.


Durchschnittliche Inflationsrate von 2,05 Prozent
Die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone sei acht Jahre nach dem Start der europäischen Gemeinschaftswährung mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2,05 Prozent sehr positiv gewesen. Die EZB müsse jedoch nach vorne schauen. Die Sorgen der EZB vor einem weiteren Inflationsanstieg werde von der Bevölkerung geteilt. Die Europäer und insbesondere Franzosen gingen nicht davon aus, dass die Inflation unter Kontrolle sei. Die Kritik französischer Politiker am starken Aussenwert des Euro ist laut Bini Smaghi übertrieben. Schliesslich habe Frankreich dreissig Jahr in einem System flexibler Wechselkurs gelebt und keiner habe nach Verantwortlichen für den Wechselkurs gesucht, sagte Bini Smaghi. Die derzeitigen Bewegungen des Wechelskurses sollten nicht als Grund für alle Wirtschaftsprobleme gesehen werden. Die EZB könnte in aussergewöhnlichen Situationen am Devisenmarkt intervenieren – aber solche Fälle seien selten. Zuletzt hatte die EZB im Jahr 2000 am Devisenmarkt interveniert. Damit ein Eingriff am Devisenmarkt erfolgreich sein könne, müsse sie gemeinsam mit den USA und Japan durchgeführt werden, sagte das Direktoriumsmitglied.


Europa kann mit den weltweit dynamischsten Volkswirtschaften mithalten
Die wirtschaftlichen Erfolge einzelner Eurozonen-Mitglieder zeigten, dass Europa mit den weltweit dynamischsten Volkswirtschaften wie beispielsweise den USA mithalten könne, sagte Bini Smaghi. Allerdings hätten die grössten Volkwirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich und Italien – Probleme mit der Umsetzung notwendiger Reformen.


Grosse Herausforderungen
Grosse Herausforderungen für den Euroraum sieht Smaghi im Wettbewerb mit aufstrebenden Volkswirtschaften und in dem technologischen Fortschritt. Hieraus resultierende Probleme dürften aber nicht dem Euro zur Last gelegt werden, da sich alle Industrienationen mit derartigen Herausforderungen konfrontiert sähen. Davon abgesehen hätten die Euroraum-Staaten seit der Euro-Einführung bessere Ergebnisse bei Wachstum, Inflation, Beschäftigung, Zinssätzen und Haushaltsdefiziten erzielt. (awp/mc/gh)

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