EZB-Präsident signalisiert Zinssenkung


Dies sagte EZB- Präsident Jean-Claude Trichet am Montag in Madrid laut einer auf der EZB-Webseite veröffentlichten Rede. «Es ist keine Gewissheit, es ist eine Möglichkeit», sagte Trichet vor Vertretern der spanischen Wirtschaft.


«Sie können darauf vertrauen»
Die Gefahr eines massiven Anstiegs der Verbraucherpreise sei nach neuen Daten nicht mehr so gross, weil die Rohstoffpreise rückläufig seien und es in der Wirtschaft eine abnehmende Nachfrage gebe, sagte Trichet. Auch bei der nächsten Sitzung müsse der EZB-Notenbankrat zu den 320 Millionen Bürgern in der Euro-Zone aber sagen können: «Sie können darauf vertrauen. Wir werden Preisstabilität abliefern.» Die EZB sieht die Preisstabilität bei einer mittelfristigen Rate von knapp unter zwei Prozent als gewahrt an. Im September lag sie in den 15 Euro-Länder allerdings bei 3,6 Prozent, das waren 0,2 Punkte unter dem Augustwert.


Klares Signal für Zinssenkung
Nach Einschätzung der Commerzbank hat Trichet damit ein klares Signal für eine mögliche Leitzinssenkung Anfang November gegeben. Die Aussagen seien ungewöhnlich klar, hob Commerzbank-Experte Michael Schubert in einer Schnellstudie hervor. Niedrige Zinsen der Notenbanken können die wirtschaftliche Entwicklung stimulieren, gleichzeitig bedeuten sie aber eine Gefahr für ein Ansteigen der Inflation. Die EZB sieht es als ihre zentrale Aufgabe an, Geldwertstabilität zu garantieren.


Weniger Inflationsgefahren
Trichet verwies darauf, dass seit der Zinssenkung am 8. Oktober neu hinzugewonnene Informationen weniger Gefahren für übermässig stark steigende Verbraucherpreise zeigten. Die EZB hatte ihren Leitzins zuletzt am 8. Oktober gemeinsam mit mehreren anderen Notenbanken um 0,5 Prozentpunkte gesenkt und dabei auf die gesunkenen Risiken für die Preisstabilität verwiesen. In der Eurozone liegt der Leitzins nun bei 3,75 Prozent.


Botschaft «verstanden»
Trichet sagte weiter, die starken Aufforderungen der EZB unter anderem an Gewerkschaften, keine Preisspirale entstehen zu lassen, seien «nicht nur gehört, sondern auch verstanden worden» angesichts der gegenwärtigen Umstände. Zugleich wiederholte er seinen Appell in dieser Hinsicht. Gefahr für Preisstabilität besteht nach Einschätzung von Volkswirten vor allem dann, wenn sich die Preise für Produkte und Löhne in einer Spirale immer stärker aufschaukeln.


EZB teilt bei Franken-Swap-Tender 13,647 Mrd EUR zu
Die EZB hat bei ihrem 7-tägigen Franken-Swap-Tender den angestrebten Zuteilungsbetrag von 20 Mrd EUR nicht erreicht. Wie die EZB mitteilte, hatten 33 Insitute Gebote über 13,647 Mrd EUR abgegeben, die im vollen Umfang bedient wurden. Der fixierte Swap-Satz liegt den weiteren Angaben zufolge bei minus 6,04 Stellen. Der Devisenkassakurs beläuft sich auf 1,4535 (mit Haircut: 1,3808), der Devisenterminkurs beträgt 1,380196. Das Geschäft wird am 29. Oktober valutiert und am 5. November fällig.


SNB teilt 9,56 Mrd EUR zu
Die SNB hat zudem, wie sie am Montag mitteilte, ebenfalls in einem Swap-Geschäft dem Markt 9,56 Mrd EUR zugeteilt. Der Zuteilungs-Betrag entspricht dabei ebenfalls dem Total der Gebote. Mitte Oktober hatte die EZB angesichts des zunehmenden Drucks auf dem Geldmarkt für Schweizer Franken gemeinsam mit der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Massnahmen zur Verbesserung der Franken-Liquidität beschlossen. Dabei sind regelmässig montags Euro-Franken-Devisenswaps geplant, bei denen für eine Dauer von sieben Tagen zu einem fixierten Preis Schweizer Franken gegen Euro angeboten werden. (awp/mc/ps/28)

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