Im weiteren Verlauf des Jahres und im kommenden Jahr sei auch wegen der Energiepreise mit erhöhten Teuerungsraten zu rechnen, sagte Trichet am Mittwoch bei einer Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments. ‹Rechtzeitige› Zinserhöhungen würden die Inflationserwartungen allerdings dämpfen.
Aufwärtsrisiken durch Wirtschaftsaufschwung
Die Geldpolitik der EZB werde nach den Zinserhöhungen weiter «versorgend» bleiben, sagte der Notenbankpräsident. Auch beim Inflationsausblick sieht Trichet durch den Wirtschaftsaufschwung eher weitere Aufwärtsrisiken.
Wirtschaftswachstum nachhaltig
Die konjunkturelle Entwicklung in der Eurozone gewinnt nach Einschätzung des Notenbankchefs an Breite und das Wirtschaftswachstum werde zudem nachhaltig. Seit Jahresbeginn seien die Konjunkturdaten aus der Eurozone überwiegend positiv ausgefallen. Vor allem das Geldmengenwachstum und die Kreditvergabe würden allerdings Inflationsrisiken bergen.
Unabhängigkeit der EZB
Trichet kündigte vor den Europaparlamentariern an, die EZB werde das Geldmengenwachstum und die Kreditvergabe künftig sorgfältig beobachten. Ausserdem versprach er den Abgeordneten die Unabhängigkeit der EZB zu verteidigen. Die EZB hatte seit Ende 2005 den Leitzins drei Mal um jeweils 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 2,75 Prozent angehoben. Volkswirte rechnen im August mit der nächsten Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte.
Keine nennenswerte Bewegung des Eurokurses
An den Devisenmärkten sorgte die Trichet-Anhörung nicht für nennenswerte Bewegung des Eurokurses. Im späten Vormittagshandel stand die Gemeinschaftswährung bei 1,2616 Euro. Am deutschen Anleihenmarkt gab es ebenfalls kaum Bewegung und der Euro-Bund-Future stand bei 115,86 Zählern. Der Deutsche Aktienindex hat seine Verluste allerdings ausgebaut und er verlor 0,7 Prozent auf 5.455,13 Punkte. Zeitweise rutschte der DAX nach der Anhörung auf 5.435 Punkte.
(awp/mc/hfu)