EZB signalisiert konstante Zinsen und gibt sich zuversichtlicher

Ansonsten hätten jüngste Aussagen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet aber nur wenig Neues gebracht, hiess es von Bankvolkswirten. Das Leitzinsniveau in der Eurozone ist nach Worten Trichets nach wie vor angemessen. Dies sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag in Frankfurt, nachdem die Notenbank den Leitzins wie gemeinhin erwartet unverändert auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent belassen hatte. Die Risiken für das künftige Wachstum und die Preisentwicklung seien grösstenteils ausgeglichen.


Etwas mehr Zuversicht bei Konjunktur
Mit Blick auf die Konjunktur gab sich Trichet allerdings etwas zuversichtlicher als nach der letzten Notenbanksitzung. Zwar dürfte das Euroraum-Wachstum im laufenden Jahr schwach bleiben. Allerdings nehme das konjunkturelle Abwärtstempo eindeutig ab. Eine graduelle Erholung mit positiven Wachstumsraten auf Quartalssicht erwartet die EZB im kommenden Jahr, ohne einen genauen Zeitpunkt zu nennen. In den vergangenen Monaten hatte der EZB-Präsident hingegen regelmässig von Mitte 2010 gesprochen.


Positive Wachstumsraten bereits Anfang 2010?
Auch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hob diese Aussagen Trichets hervor. Möglicherweise rechne die EZB nun schon Anfang 2010 mit positiven Wachstumsraten, kommentierte die Landesbank. Zudem habe Trichet betont, dass sich das Tempo des Abschwungs deutlich verlangsamt und nicht nur abgeschwächt habe. Sollten die Erwartungen der EZB eintreffen, werde sie ab Mitte 2010 damit beginnen, die Leitzinsen wieder anzuheben und die Überschussliquidität zurückzuführen, so die LBBW.


Negative Inflationsraten nicht von Dauer
Trichet unterstrich, dass sich die Anzeichen für ein Ende der globalen Rezession zuletzt verdichtet hätten. Gleichwohl sei das Kreditangebot der europäischen Banken aber weiterhin gedämpft. Nachdem sich die Euroraum-Wirtschaft von der Finanzkrise erholt habe, müssten die geldpolitischen Massnahmen der EZB schnell wieder zurückgenommen werden, betonte Trichet. Die derzeit negativen Inflationsraten seien erwartet worden und vor allem auf die im vergangenen Jahr stark gestiegenen Rohstoffpreise zurückzuführen. Bis Ende des Jahres sollten die Raten wieder in positives Terrain zurückkehren. Die mittel- bis langfristigen Inflationserwartungen seien nach wie vor fest verankert.


An den Finanzmärkten sorgten die Aussagen Trichets kaum für Bewegung. Weder die Aktien- noch die Devisen- und Rentenmärkte zeigten spürbare Ausschläge. (awp/mc/pg/22)

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