EZB: Tumpel-Gugerell stimmt Märkte auf Zinserhöhung ein
Die Weltwirtschaft erlebe derzeit «den grössten Preisschub bei Rohstoffen, Erdöl und Lebensmitteln der vergangenen 30 Jahre», sagte Tumpel-Gugerell. «Wir verfolgen die aktuellen Entwicklungen mit erhöhter Wachsamkeit, und wir sind bereit, wenn nötig, mit einer Anhebung der Leitzinsen zu reagieren.» Tumpel-Gugerell bekräftigte, dass weder die abflauende Konjunktur noch die Finanzmarktkrise die EZB daran hinderten, die Zinsen anzuheben. «Wir sehen eine vorübergehende Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, aber keinen nachhaltigen Wachstumseinbruch. Das gilt für das Euro-Gebiet, aber auch für die USA. Im Verlauf des nächsten Jahres sollte eine Normalisierung eintreten.» Auch eine Kreditklemme gebe es im Euro-Land nicht.
Aufruf an Schwellenländer
Das EZB-Direktoriumsmitglied forderte die Regierungen wichtiger Schwellenländer auf, mehr für die Eindämmung der Inflation zu tun. Das würde auch helfen, die Preissteigerung im Euroraum zu dämpfen. So gebe es in China intensive Bemühungen gegenzusteuern und die chinesische Währung aufwerten zu lassen. «Wir würden uns noch mehr sichtbare Schritte wünschen», sagte Tumpel-Gugerell. Am 3. Juli wird der Rat der EZB, der über die Höhe der Leitzinsen entscheidet, zu seiner nächsten Sitzung zusammenkommen. Bei der vorigen Ratssitzung vom 5. Juni hatte die Zentralbank bereits eine bevorstehende Straffung der Geldpolitik signalisiert. (awp/mc/ps)