EZB-Umfrage signalisiert geringere Wachstums- und höhere Inflationserwartungen
Die Experten erwarteten für das laufende Jahr mit 2,5 (bisher 2,0) Prozent eine deutlich höhere Inflationsrate als bisher, heisst es im am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht der EZB. Für 2009 blieb die Erwartung mit 2,0 Prozent hingegen unverändert. Für das Wirtschaftswachstum zeigten sich die befragten Experten etwas pessimistischer. So werde nun für 2008 ein Wachstum von 1,8 (2,1) Prozent prognostiziert. Die Erwartung für 2009 wurde um 0,2 Punkte auf 2,0 Prozent gekappt. Längerfristig ergibt sich der Umfrage zufolge bei einem Wachstum von 2,1 (2,2) Prozent eine Inflationsrate von 2,0 (1,9) Prozent.
Preisstabilität unterliegt auf mittlere Sicht Aufwärtsrisiken
Die Preisstabilität in der Eurozone unterliegt nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) angesichts des sehr kräftigen Geldmengen- und Kreditwachstums auf mittlere Sicht Aufwärtsrisiken. Der derzeitige kurzfristige Preisauftrieb dürfe nicht auf die mittelfristige Perspektive übergreifen, hiess es weiter im Monatsbericht der EZB. Die feste Verankerung der mittel- und langfristigen Inflationserwartungen habe für den EZB-Rat – seinem Auftrag entsprechend – höchste Priorität.
Auftreten von Zweitrundeneffekten verhindern
Vor diesem Hintergrund halte der EZB-Rat nach wie vor daran fest, ein Auftreten von Zweitrundeneffekten sowie von Aufwärtsrisiken für die Preisstabilität auf mittlere Sicht zu verhindern. Angesichts der anhaltenden Risikoneubewertung an den Finanzmärkten bleibe die Unsicherheit über die insgesamt daraus resultierenden realwirtschaftlichen Folgen ungewöhnlich gross. Obwohl die wirtschaftlichen Fundamentaldaten des Eurogebiets der EZB zufolge solide sind, bestätigten die jüngsten Daten, dass in Bezug auf die Konjunkturaussichten die Abwärtsrisiken überwiegen. Der EZB-Rat werde in den nächsten Wochen weiterhin alle Entwicklungen sehr genau verfolgen. (awp/mc/ps)