Die Experten erwarteten für das laufende Jahr mit 3,0 (bisher 2,5) Prozent eine deutlich höhere Inflationsrate als bisher, heisst es im am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht der EZB. Für 2009 ergab sich ebenfalls ein höherer Wert von 2,2 (2,0) Prozent. Für das Wirtschaftswachstum zeigten sich die befragten Experten erneut etwas pessimistischer. So werde nun für 2008 ein Wachstum von 1,6 (1,8) Prozent prognostiziert. Die Erwartung für 2009 wurde um 0,4 Punkte auf ebenfalls 1,6 Prozent gekappt. Längerfristig ergibt sich der Umfrage zufolge bei einem Wachstum von 2,1 (2,1) Prozent eine Inflationsrate von 1,9 (2,0) Prozent. Die EZB strebt eine Inflation von knapp unter 2 Prozent an.
Weiterhin Aufwärtsrisiken für Preisentwicklung
Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht weiterhin Aufwärtsrisiken für die Preisentwicklung im Euroraum. Mittelfristig seien die Preisrisiken aufwärtsgerichtet, schreibt die EZB in ihrem am Donnerstag in Frankfurt veröffentlichten Monatsbericht für Mai. Die Notenbank bekräftigt, es sei mit einer recht langwierigen Phase hoher Inflationsraten in der Eurozone zu rechnen, auch wegen eines nach wie vor starken Geldmengen- und Kreditwachstums. Damit wiederholte die EZB jüngste Äusserungen ihres Präsidenten Jean-Claude Trichet.
Zweitrundeneffekte vermeiden
Angesichts der hohen Teuerung im Euroraum sei die feste Verankerung der langfristigen Inflationserwartungen von höchster Priorität. Vor allem die Vermeidung von Zweitrundeneffekten infolge hoher Lohn- und Preissteigerungen müsse verhindert werden. Insgesamt trage die aktuelle geldpolitische Haltung der Notenbank zur Gewährung von Preisstabilität bei. Alle Entwicklungen würden sehr genau beobachtet. Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten des Währungsraums stellen sich nach Einschätzung der Währungshüter robust dar. Jüngste Daten deuteten auf ein zwar moderates, aber dennoch anhaltendes Wachstum hin. Allerdings sei die Unsicherheit wegen der Turbulenzen auf den Finanzmärkten immer noch ungewöhnlich hoch. (awp/mc/ps)