EZB: Wachsam bezüglich Inflationsrisiken – Wachstum gewinnt an Breite

Der EZB-Rat werde Wachsamkeit walten lassen, um die feste Verankerung der langfristigen Inflationserwartungen auf einem Niveau zu gewährleisten, das mit Preisstabilität im Einklang stehe.So heisst es in dem am Donnerstag in Frankfurt veröffentlichten EZB-Monatsbericht. Die Währungshüter sehen ungeachtet der Volatilität vierteljährlicher Wachstumsraten eine Fortsetzung der Verbreiterung des Wirtschaftswachstum in der Eurozone.


Wachsamkeit ist geboten

Eine solche Wachsamkeit sei auch aufgrund der im historischen Vergleich über das gesamte Laufzeitenspektrum hinweg niedrigen nominalen und realen Zinssätze und des insgesamt versorgenden geldpolitischen Kurses geboten. Die Inflationserwartungen müssten auch künftig fest verankert sein. Risiken sehen die Währungshüter unter anderem in weiteren Ölpreissteigerungen und möglichen Zweitrundeneffekten.

Voraussetzungen für Wirtschaftswachstum weiterhin gegeben

Im Hinblick auf die Konjunkturentwicklung zeigte sich die EZB trotz der jüngsten Schwankungen der Wachstumsdaten zuversichtlich. «Die Konjunktur hat in der zweiten Jahreshälfte 2005 an Fahrt und Breite gewonnen, und den jüngsten Indikatoren und Umfrageergebnissen zufolge scheint sich diese Entwicklung – unter Berücksichtigung der üblichen Volatilität vierteljährlicher Wachstumsraten – im Grossen und Ganzen fortgesetzt zu haben», heisst es im Monatsbericht. Mit Blick auf die Zukunft seien die Voraussetzungen für ein anhaltendes Wirtschaftswachstum in den kommenden Quartalen weiterhin gegeben.

Günstiges aussenwirtschaftliches Umfeld

Das aussenwirtschaftliche Umfeld sei günstig und stütze die Exporte. Die Investitionstätigkeit dürfte ebenfalls hoch bleiben. Darüber hinaus sollte das Konsumwachstum im Einklang mit der Entwicklung des verfügbaren Realeinkommens vor dem Hintergrund einer sich allmählich verbessernden Lage am Arbeitsmarkt im Zeitverlauf ebenfalls zunehmen. Als Abwärtsrisiken für das Wirtschaftswachstum sehen die Experten weiterhin den anhaltend hohen und volatilen Ölpreis und die weltwirtschaftlichen Ungleichgewichte.

Liquiditätsversorgung weiterhin reichlich

Das Geldmengen- und Kreditwachstum sei nach wie vor kräftig und die Liquiditätsversorgung weiterhin reichlich. Das Geldmengenwachstum bezeichneten die Währungshüter trotz der weiteren Abschwächung im Dezember als nach wie vor robust.

Kongruenz zwischen Monatsbericht und Zinsentscheidung

Die Aussagen des Monatsberichts decken sich mit den bei der Zinsentscheidung in der vergangenen Woche gemachten Äusserungen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet. Die EZB hatte in der vergangenen Woche den Leitzins wie allgemein erwartet unverändert belassen. Im Dezember 2005 hatten die Währungshüter den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent angehoben. Das war die erste Erhöhung seit fünf Jahren. Am Markt wird mit einer weiteren Zinserhöhung im März gerechnet. (awp/mc/ab)
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