EZB will für künftige Zinsentscheidung weitere Informationen abwarten

Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) bleibe aber auf der akkomodierenden Seite. Die Preisrisiken blieben weiter aufwärts gerichtet.

Fehlende Transparenz – Steigende Unsicherheit
Die Unsicherheit an den Märkten habe zugenommen. Nach Einschätzung von Trichet sind viele Marktteilnehmer durch Angst geprägt. Eine Ursache sei fehlende Transparenz bei vielen Finanzmarktprodukten. «Wir bezahlen einen hohen Preis für mangelnde Transparenz», sagte Trichet. Die EZB sei weiter bereit zusätzliche Liquidität in den Markt gegeben. Die zusätzliche Liquiditätsversorgung habe jedoch nichts mit der Geldpolitik zu tun.

Unabhängigkeit der EZB bei Zinspolitik betont
Ein Teil der jüngsten Korrektur an den Finanzmärkten sei erwartet worden. In einigen Bereichen sei es jedoch auch zu einem `Überschiessen` gekommen. Bei der Geldpolitik sei die EZB jederzeit bereit, entschlossen und zeitnah zu handeln, sagte Trichet. Man lege sich jedoch nie im voraus fest. Es sei Aufgabe der Märkte, das Fehlen der Formulierung «starke Wachsamkeit» zu interpretieren. Trichet betonte erneut die Wichtigkeit der Unabhängigkeit der EZB bei der Zinspolitik. Die EZB habe keineswegs wegen Forderungen aus der Politik die Zinsen nicht angehoben.

Aufwärtsrisiken für die Inflation
Es bestünden weiterhin Aufwärtsrisiken für die Inflation, sagte der Präsident. Er verwies auf die Gefahr bisher noch nicht angekündigter Steuererhöhungen, steigende Energiepreise und eines möglichen Lohndrucks. Das hohe Geldmengenwachstum signalisiere weiterhin mittel- und langfristige Inflationsrisiken. Jedoch machten sich bei einigen Grössen wie der Geldmenge M1 die jüngsten Zinserhöhungen bemerkbar. Andererseits überwögen beim Wirtschaftswachstum durch die zuletzt gestiegenen Risikoprämien an den Märkten die Abwärtsrisiken. Die Fundamentaldaten in der Eurozone blieben jedoch robust.

Einstimmige Zinsentscheidung
Die EZB hatte zuvor ihren Leitzins wie von den Märkten erwartet bei 4,00 Prozent belassen. Die Zinsentscheidung sei einstimmig gefallen, sagte Trichet. (awp/mc/ar)

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