EZB will im Notfall Markt weiter mit Liquidität versorgen

Die Notenbank werde «dableiben, solange es nötig ist. Es gibt keine Deadline», sagte EZB-Direktoriumsmitglied José Manuel González-Páramo der «Financial Times Deutschland» (FTD Montagausgabe). Er ist für die Marktoperationen der Währungshüter zuständig.


Funktionieren der Geldmärkte gewährleisten
«Unsere Aufgabe ist es, das Funktionieren der Geldmärkte zu gewährleisten, damit sich die Zinsen für Übernachtkredite auf jenem Niveau bewegen, dass der Zentralbankrat beschlossen hat», sagte González-Páramo. Die jüngsten Milliardenabschreibungen einiger Institute habe er «in dieser Grössenordnung nicht erwartet». Ob es zu weiteren Korrekturen komme, hänge davon ab, wie die Banken ihre Assets bilanziert hätten. «Wenn ein Institut konservativ vorgegangen ist, könnte man sogar Verbesserungen sehen.»

Bereits mehrmals Liquidität zugeführt
Es sei derzeit noch nicht abzusehen, wann die Spannungen im Finanzsystem nachlassen. Indes sei festzustellen, dass der Markt auf eine «signifikante Normalisierung» im Frühjahr setze. Die EZB hat dem Geldmarkt seit Ausbruch der Kreditkrise mehrmals Liquidität zugeführt. Hintergrund ist, dass die Banken wegen der Krise Geld horten, statt es zu verleihen. Das hat die Zinssätze dort deutlich über das Niveau der EZB-Leitzinsen gehoben.


Rettungsfonds für angeschlagene Finanzvehikel
Die Pläne einiger US-Banken, einen Rettungsfonds für angeschlagene Finanzvehikel zu gründen, beurteilt González-Páramo unterdessen zurückhaltend. «Der Vorteil ist, dass es dazu beitragen kann, die Marktsituation zu beruhigen. Das Risiko ist, dass es zu Verzerrungen bei den Preisen kommt. Schliesslich würde ein grosser Teil des Marktes von einem Akteur kontrolliert.» Die Institute haben sich kürzlich auf Details des Plans geeinigt. (awp/mc/ab)

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