EZB will US-Notenbank bei Zinsen offensichtlich nicht folgen

Der EZB-Präsident Jean-Claude Trichet wies am Mittwoch in Brüssel vor Europaparlamentariern indirekt auf die hohe Teuerung im Eurogebiet hin. Demnach steht ein abrupter Kurswechsel der EZB angesichts der internationalen Börsenturbulenzen nicht auf dem Programm.


Unbeständigkeit vermeiden


Trichet sagte: «Es ist die Pflicht der Zentralbank, Inflationserwartungen zu verankern, um weitere Unbeständigkeit in bereits sehr unbeständigen Märkten zu vermeiden.» Die Bank müsse das Funktionieren der Geldmärkte auf dem Leitzinsniveau gewährleisten, «das nötig ist für die Verankerung der Inflationserwartungen». Dies sei der Kurs der Zentralbank seit der Beginn der Finanzmarktkrise im August vergangenen Jahres.

Leitzinssenkungen zurückgewiesen


Die EZB hatte bereits in der Vergangenheit Leitzinssenkungen mit Blick auf die hohe Teuerungsrate in der Eurozone zurückgewiesen. Die Jahresinflation betrug im Dezember 3,1 Prozent. Die US-Notenbank hatte am Dienstag ihren Leitzins um 0,75 Punkte auf 3,5 Prozent gesenkt.

Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsbehörden und Zentralbanken


Trichet sagte vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments, aus der Finanzmarktkrise seien erste, noch vorläufige Schlüsse zu ziehen. So müsse das Risikomanagement von Banken in einigen Kategorien verbessert werden, unter anderem bei der Liquidität. Auch bei der Verbriefung von Krediten müsse es mehr Anreize für alle Beteiligten wie Rating-Agenturen und Investoren geben für genaue Beurteilung und Risikomanagement. Auf Behördenseite sei eine enge Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsbehörden und Zentralbanken nötig. (awp/mc/ab)
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