EZB wird trotz Geldmengenwachstums Straffungskurs nicht beschleunigen

«Die EZB wird die Zinsen weiter erhöhen, dabei das Tempo aber nicht beschleunigen», sagte Commerzbank-Experte Michael Schubert. Auch die Postbank rechnet weiter mit einem vorsichtigen Agieren und keiner Beschleunigung der Taktfrequenz.


Erwartetes Wachstum der Geldmenge M3
Das Wachstum der Geldmenge M3 beschleunigte sich nach Angaben der EZB im Mai. Die Geldmenge wuchs um 8,9 Prozent zum Vorjahr. Im Vormonat hatte das Geldmengenwachstum revidierte 8,7 (Erstschätzung 8,8) Prozent betragen. Von AFX befragte Volkswirte hatten dies im Durchschnitt erwartet. Im aussagekräftigeren Drei-Monats-Durchschnitt (März bis Mai) legte M3 um 8,7 Prozent zu. Volkswirte hatten hier ebenfalls mit 8,7 Prozent gerechnet. In der Vorperiode betrug der Anstieg 8,4 Prozent.


Mittelfristige Inflationsrisiken bleiben hoch
Die mittelfristigen Inflationsrisiken blieben angesichts der reichlichen Liquiditätsausstattung und der soliden Konjunkturentwicklung in der Eurozone weiterhin aufwärts gerichtet, schreibt die Postbank. Damit dürften die Sorgenfalten der EZB hinsichtlich der Preisrisiken im Euroraum eher zu- als abnehmen. Das kräftige Geldmengenwachstum sollte die EZB in ihrem Kurs einer Rückführung ihrer expansiven Geldpolitik bestätigen.


Flucht in Sicherheit aufgrund Aktienmarktschwäche
Das Geldmengenwachstum ist nach Einschätzung von Schubert zwar hoch und die Kreditvergabe an den privaten Sektor wachse im Jahresvergleich zweistellig. Das starke Geldmengenwachstum sei aber mit der Flucht in Sicherheit angesichts der Aktienmarktschwäche zu begründen. Darüber hinaus habe sich das Wachstumstempo der Kreditvergabe im Vergleich zum Vormonat leicht abgeschwächt. Die Kreditvergabe an den Privaten Sektor wachse allerdings mit 11,4 Prozent zum Vorjahr weiterhin kräftig. Im Vormonat war sie revidiert ebenfalls um 11,4 (ursprünglich 11,3) Prozent gestiegen. (awp/mc/ar)

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