EZB: Zinsniveau im Euroraum muss überprüft werden

«Angesichts der Preisdynamik und den fortbestehenden, wenn nicht gestiegenen Risiken für die Preisstabilität, sowie deutlich gesunkenen kurzfristigen Realzinsen, halte ich es für angebracht, das derzeitige Niveau der Leitzinsen auf seine Angemessenheit zu prüfen», sagte Stark am Dienstagabend in Köln. Der Redetext wurde am Mittwoch auf der Internetseite der EZB veröffentlicht.


Zweitrundeneffekten vorbeugen
«Wir sind entschlossen, die feste Verankerung der längerfristigen Inflationserwartungen zu sichern», unterstrich Stark. Die EZB werde Zweitrundeneffekten vorbeugen und darauf achten, dass sich die Risiken für Preisstabilität mittelfristig nicht verwirklichten. «Deshalb befinden wir uns im Status erhöhter Wachsamkeit oder Alarmbereitschaft», bekräftigte Stark jüngste Äusserungen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet.


Inflation «unakzeptabel hoch»
Die Teuerungsrate im Euroraum, die im Mai auf einen Rekordstand von 3,7 Prozent gestiegen war, bezeichnete Stark als «unakzeptabel hoch». Auch über eine länger anhaltende Phase dürfte die Inflation hoch bleiben und erst danach allmählich wieder sinken. Gleichzeitig seien die wirtschaftlichen Fundamentaldaten des Euroraums solide. In diesem Umfeld habe die feste Verankerung der mittel- bis längerfristigen Inflationserwartungen «höchste Priorität».


Ölpreise
Der starke Anstieg der Öl- und anderen Rohstoffpreisen müsse von der Geldpolitik zwar genau beobachten werden. Allerdings sei es kurzfristig mit einer stabilitätsorientierten Geldpolitik vereinbar, wenn solche Veränderungen zu einer höheren Inflation führen. «Hier unmittelbar gegenzusteuern, würde das geldpolitisch Machbare und Sinnvolle überschreiten.» Die Notenbank müsse verhindern, dass es durch Überwälzungen des Preisanstiegs zu Zweitrundeneffekten infolge von zusätzlichen Lohn- und Preiserhöhungen komme. (awp/mc/ps)

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