EZB/Trichet: Mittelfristige Aufwärtsrisiken für Inflation

Die EZB hatte ihren Leitzins wie erwartet unverändert bei 4,00 Prozent belassen. Man wolle die Markterwartungen für eine weitere Zinserhöhungen im September und Oktober nicht verändern. Es gebe keine Vorfestlegung für eine Zinsentscheidung, sagte Trichet.

«Entschlossen und zeitnah handeln»
Die EZB werde die Inflationsrisiken «genau beobachten». Man werde entschlossen und zeitnah handeln, um Preisstabilität zu sichern, sagte Trichet. Die EZB erwarte, dass die Inflation in naher Zukunft sinken dürfte und später im Jahr wieder steigen sollte. Kurzfristige Schwankungen seien für die Geldpolitik nicht relevant. Die Lohnentwicklung könnte zu einem bedeutenden Risiko werden. Zudem stelle das hohe Geldmengen- und Kreditwachstum ein mittelfristiges Inflationsrisiko dar. Diese Entwicklung müsse genau beobachtet werden.

Günstiger Ausblick
Der Ausblick für das Wirtschaftswachstum bleibe günstig, sagte Trichet. Die Wirtschaft dürfte mit einem nachhaltigen Tempo wachsen. Es gebe jedoch mittel- und langfristige Risiken, wie einen wachsenden Protektionismus oder steigende Energiepreise. Trichet zeigte sich zudem besorgt über Anzeichen, dass Konsolidierungsbemühungen in der Eurozone nachlassen könnten. Er forderte die Mitgliedsstaaten auf, sich an die bisher gemachten Abkommen zu halten.

Starke Wechselkursschwankungen unerwünscht
Starke Wechselkursschwankungen sind nach Einschätzung von Trichet für das Wirtschaftswachstum unerwünscht. Europäische Politiker sollten jedoch bei der Kommentierung von Wechselkursthemen verantwortlich handeln. Für die Notenbank seien die Wechselkurse lediglich eine Information für die Geldpolitik.

Trichet begrüsst EU-Vertrag
Trichet begrüsste den am vorletzten Wochenende von den EU-Staats- und Regierungschefs verabschiedeten EU-Vertrag. Die bisherige Rolle der EZB sei bestätigt worden. Trichet wollte auch eine Pressekonfernz nach der Zinsentscheidung im August nicht ausschliessen, falls diese notwendig werden sollte. Normalerweise fällt die Pressekonferenz in der Sommerpause aus. (awp/mc/ar)

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