Fed-Geldpolitik vor Dezember-Zinssenkung ‹etwas restriktiv›

Dies geht aus dem am Mittwoch in Washington veröffentlichten Protokoll der Sitzung vom 11. Dezember hervor. Lediglich der Präsident der regionalen Notenbank von Boston, Eric Rosengren, hatte eine Senkung um 0,5 Prozentpunkte befürwortet.


Erhöhtes Risiko einer anhaltenden Schwäche der US-Wirtschaft
Nach Rosengrens Ansicht erhöhten der schlimmer werdende Einbruch am Häusermarkt, die hohen Energiepreise und das vorsichtigere Ausgabeverhalten von Verbrauchern und Unternehmen das Risiko einer anhaltenden Schwäche der US-Wirtschaft. Deshalb sei ein aggressiverer Zinsschritt nötig, um das Risiko zu minimieren. Die anderen Ausschussmitglieder äusserten allerdings Bedenken, dass die steigenden Energiepreise für inflationäre Tendenzen in der Gesamtwirtschaft sorgen könnten.


Märkte reagieren kaum
Die Finanzkrise erhöhe das Wachstumsrisiko und sorge für eine steigende Unsicherheit, hiess es in dem Protokoll weiter. Bei den Konsumausgaben sei ein «merklicher Rückgang» zu verzeichnen. Das Vertrauen der Verbraucher sinke. Die Entwicklung der Inflation sei «etwas weniger günstig». Allerdings erwarten die meisten Ausschussmitglieder eine «gewisse Entspannung» bei der Kerninflation. Mit weiteren Verlusten bei mit Immobilien verbundenen Werten ist nach Einschätzung der Fed zu rechnen. Die Schwäche am Wohnungsbaumarkt sei ausgeprägter als erwartet. Die Investitionen der Unternehmen dürften zurückgehen. Kreditgeber hätten ihre Konditionen nicht nur in den von der Krise direkt betroffenen Märkten verschärft, sondern auch darüber hinaus.


Einige Mitglieder mit Skepsis
Das Pumpen frischen Geldes in das Bankensystem (Term Auction Facility, TAF) stiess bei einigen Mitgliedern auf Skepsis. Einige stellten die Frage, ob die Massnahme notwendig sei oder ob es überhaupt funktionieren würde. Die Zusammenarbeit mit anderen Notenbanken, die ihren Systemen von der Fed zur Verfügung gestellte Dollar statt der eigenen Landeswährung anbieten, wurde vom Präsidenten der Notenbank von St. Louis angelehnt. William Poole hält deren Dollarreserven bereits für ausreichend. Die Märkte reagierten auf die Veröffentlichung des Protokolls kaum. Der Euro wurde weiter deutlich über 1,47 US-Dollar gehandelt. Der Aktienmarkt tendierte schwach. Die Anleihen wurden leicht freundlich gehandelt. (awp/mc/gh)

Exit mobile version