Anhaltende Finanzmarktturbulenzen könnten das Handeln der US-Notenbank erfordern, teilte die US-Notenbank in ihrem am Dienstag veröffentlichten Protokoll (Minutes) zu ihrer Sitzung am 7. August mit. Eine weitere Verschlechterung der Bedingungen könne nicht ausgeschlossen werden, schreibt die Fed. Man hege jedoch die Hoffnung, dass es ohne ein Eingreifen zu einer Rückkehr zu normalen Marktbedingungen komme.
Langwieriger als zu Jahresbeginn erwartet
Damals hatte die US-Notenbank den Leitzins unverändert bei 5,25 Prozent belassen, zwischenzeitlich jedoch den weniger bedeutsamen Diskontsatz gesenkt. Die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses sahen die Gefahr, dass die Entwicklung an den Finanzmärkten ein zusätzliches Abwärtsrisiko für das wirtschaftliche Wachstum darstellen könnte. Die Anpassung am Häusermarkt könnte sich als langwieriger als zu Jahresbeginn erwartet erweisen.
Abwärtsrisiko für den wirtschaftlichen Ausblick
Der Häusermarkt bleibe für eine bestimmte Zeit eine Belastung für das US-Wirtschaftswachstum und stelle ein Abwärtsrisiko für den wirtschaftlichen Ausblick dar. Der Markt für Hypothekenkredite für Schuldner mit niedriger Bonität (subprime) dürfte sich über die Zeit erholen. Die Kreditbedingungen sollten sich allerdings verschärfen. Die Mitglieder des FOMC gehen jedoch davon aus, dass Schuldner mit guter Bonität weiterhin keine Probleme bei der Kreditaufnahme haben dürften.
Keine Belastungen von Unternehmensinvestitionen erwartet
Die US-Notenbank erwartet jedoch keine Belastungen von Unternehmensinvestitionen. Sollten die Unsicherheiten aber für lange Zeit anhalten, könnten auch Unternehmen betroffen sein. Der private Konsum dürfte hingegen weiter moderat wachsen. Die Mitglieder des FOMC erwarten weiterhin ein moderates Wachstum bei einer sich abschwächenden Inflation.
Inflationsrisiken seitens eines engeren Arbeitsmarkts
Die vorherrschende Sorge der US-Notenbank bleibe, dass sich die Inflation nicht wie erwartet abschwächt. Daher habe man den Leitzins unverändert belassen. Weitere geldpolitische Entscheidungen hingen von den Aussichten für Inflation und Wirtschaftswachstum ab. Es gebe immer noch Inflationsrisiken seitens eines engeren Arbeitsmarkts, die aus dem Arbeitsmarkt resultierenden Abwärtsrisiken für das Wachstum seien jedoch grösser.
Kursverluste ausgeweitet
Die grossen US-Börsenindizes haben am Dienstag nach der Veröffentlichung des Notenbank-Protokolls ihre Kursverluste ausgeweitet. Nach 20 Uhr sank etwa der Dow Jones Industrial Average (DJIA) zeitweise um 1,35 Prozent auf 13.142,65 Zähler. Das war ein Minus von fast 170 Punkten im Vergleich zum Handelsstart. Der NASDAQ Composite-Index verlor zuletzt 1,42 Prozent auf 2.524,99 Punkte. Der Eurokurs bewegte sich jedoch kaum. (awp/mc/gh)