Dies geht aus dem am Mittwoch in Washington veröffentlichten Protokoll der Sitzung des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank (FOMC) vom 29. Oktober hervor. Die meisten FOMC-Mitglieder schätzten die Unsicherheiten für das Wachstum weiterhin grösser als gewöhnlich ein.
Wachstumsprognose kräftig gekappt
Für das laufende Jahr kappten die Währungshüter ihre Wachstumsprognose kräftig und erhöhten zugleich ihre Inflationsvorhersage etwas. Im laufenden Jahr dürfte die Wirtschaft real nur zwischen 0,0 und 0,3 Prozent wachsen, geht aus dem Protokoll hervor. Damit wurde die jüngste Projektion von 1,0 bis 1,6 Prozent stark reduziert. Die Kern-Inflationsrate veranschlagen die Experten nun für 2008 mit 2,3 bis 2,5 (2,2-2,4) Prozent. Die Währungshüter veröffentlichen ihre Konjunkturprognose vierteljährlich.
Zögerliche Belebung in 2009 erwartet
Für das Wachstum erwartet die Notenbank nur eine sehr zögerliche Belebung 2009. Dann dürfte sich das reale BIP-Wachstum auf minus 0,2 bis 1,1 (2,0-2,8) Prozent beschleunigen und 2010 bei 2,3 bis 3,2 (2,5-3,0) Prozent liegen. 2011 sei dann eine weitere Beschleunigung auf 2,8 bis 3,6 Prozent zu erwarten. Gleichzeitig dürfte sich der Inflationsdruck abschwächen. 2009 dürfte die Kern-Inflation bei 1,5 bis 2,0 (2,0-2,2) Prozent liegen und 2010 bei 1,3 bis 1,8 (1,8-2,0) Prozent. Für 2011 wird eine Spanne von 1,3 bis 1,7 Prozent gesehen.
Kernrate nur 2008 deutlich unter Inflationsrate
Die Kernrate (ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreise) liegt dabei nur im laufenden Jahr spürbar unter der gesamten Inflationsrate. Diese sehen die Experten 2008 nun in einer Spanne von 2,8 bis 3,1 (3,8-4,2) Prozent, 2009 zwischen 1,3 und 2,0 (2,0-2,3) Prozent und 2010 zwischen 1,4 und 1,8 (1,8-2,0) Prozent.
Pessimistische Aussichten für US-Arbeitsmarkt
Arbeitsmarkt Die Wirtschaftsschwäche dürfte sich auch spürbar am Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Vor diesem Hintergrund zeigten sich die Währungshüter auch hier deutlich pessimistischer als zuletzt. Die Arbeitslosenquote dürfte 2008 zwischen 6,3 und 6,5 (5,5-5,7) Prozent liegen und damit deutlich höher als bisher veranschlagt. Auch 2009 und 2010 seien mit 7,1 bis 7,6 (5,3-5,8) Prozent beziehungsweise 6,5 bis 7,3 (5,0-5,6) Prozent deutlich höhere Quoten zu erwarten. Für 2011 sei dann ein Rückgang auf 5,5 bis 6,6 Prozent veranschlagt.
Abwärtsrisiken
Trotz der jüngsten Zinssenkung blieben Abwärtsrisiken für die Konjunktur bestehen, heisst es in dem Protokoll. Die Wirtschaft dürfte im zweiten Halbjahr 2008 und im ersten Halbjahr 2009 schrumpfen. Angesichts dieser Entwicklung könnten weitere Zinssenkungen angemessen sein.
Leitzins noch bei 1,0 Prozent
Die US-Notenbank hatte auf ihrer Sitzung am 29. Oktober ihren Leitzins um 0,50 Prozentpunkte auf 1,00 Prozent gesenkt. Die Entscheidung war einstimmig getroffen worden. Seither ist der wichtigste Zins zur Versorgung der Banken mit Zentralbankgeld so niedrig wie seit über vier Jahren nicht mehr. Da die Fed Anfang Oktober in einer gemeinsamen Aktion führender Notenbanken den Leitzins bereits um 0,50 Punkte reduziert hatte, wurde der Zins damit allein im Oktober um einen ganzen Punkt verringert. (awp/mc/ps/02)